Modulare Plattformen ändern die Spielregeln der Digitalisierung

„There is only one way to eat an elephant: one bite at a time.” Diese Maxime gilt auch für metaphorische Elefanten wie ambitionierte Digitalisierungsprojekte oder den Schritt ins Metaverse. Modulare Softwarearchitekturen kristallisieren sich zunehmend als Schlüssel heraus, um solche Vorhaben Schritt für Schritt umzusetzen. Außerdem bieten sie eine Antwort auf die Frage, wie Unternehmen die Vorteile von standardisierter und individuell entwickelter Software verbinden können.

Die Verheißungen der Digitalisierung – mit dem „Industrial Metaverse” als Kulminationspunkt – sind verlockend: durchgängige Informationsflüsse, perfekte Daten, neue Kundenerlebnisse. Doch wie können Unternehmen diese Vision in die Realität umsetzen? Reicht es aus, vorhandene Standardsoftware wie Enterprise-Resource-Planning (ERP) und Product-Lifecycle-Management (PLM) gezielt zu integrieren? Oder muss, wie Microsoft CEO Satya Nadella sagt, jedes Unternehmen ein Softwareunternehmen werden – oder zumindest ein Unternehmen mit herausragender Software-Kompetenz?

Modularität als Königsweg

Eine Antwort sind modulare Softwareplattformen, die auf Offenheit und Komponentenarchitektur setzen, und die Vorteile von Standard- und Individualsoftware vereinen. Sie decken einerseits gemeinsame Anwendungsfälle vieler Unternehmen durch frei kombinierbare Standardmodule ab. Andererseits erlauben sie flexible Anpassungen bis hin zur Entwicklung eigener Modulbausteine zur Lösung spezifischer Aufgaben. Diese Individualisierungen fügen sich nahtlos in die Standardbausteine ein und können auf deren Daten zugreifen. So kann ein übergreifender Backbone für konsistente Daten und durchgängige Prozesse entstehen, der die Zusammenarbeit im Unternehmen und darüber hinaus unterstützt.

Jeder Baustein bildet eine Funktionalität ab und ist im Prinzip eigenständig. Er enthält alles Notwendige, um unabhängig von anderen Bausteinen funktional erweitert zu werden: vom Informationsmodell über UI-Elemente und Schnittstellen bis hin zu KI-Modellen. Durch das Low-Code-Prinzip können Fachabteilungen eigenständig neue Anwendungen entwickeln und so die IT-Abteilung entlasten.

Hohe Qualität bei niedrigen Kosten

Wie bei einer Standardanwendung profitieren Softwarehersteller und -anwender von geringeren Kosten für Entwicklung und Pflege der Software. Gleichzeitig entsteht eine Lösung, deren hohe Portabilität, Robustheit, Sicherheit und Usability für ein einzelnes Anwenderunternehmen kaum realisierbar wäre. Zudem profitieren Eigenentwicklungen von grundlegenden Leistungsmerkmalen wie Zugriffsrechten und wiederverwendbaren Elementen einer professionellen Softwareplattform, was Kosten, Komplexität und Risiken massiv reduziert.

Start Small, Think Big

Darüber hinaus prädestiniert das Prinzip „Start Small, Think Big” modulare Software für große Digitalisierungsinitiativen wie den Weg ins Metaverse. Dabei setzen Unternehmen zuerst einfache Anwendungsfälle um und erweitern ihre Lösung dann Schritt für Schritt. So erzielen sie bereits nach ersten Investitionen einen messbaren Nutzen und nähern sich ihrer Vision graduell an. Während bereits die einzelnen Lösungen Mehrwert bieten, eröffnet ihre Verbindung neue Sphären der Produktivität und des Kundenerlebnisses.

Modular statt monolithisch – die ­Vorteile dieser Softwarearchitektur:

  • frei kombinierbare Anwendungsmodule
  • einfach skalierbar für neue fachliche ­Anforderungen und Geschäfts­modelle
  • Vorteile von Standard- und Individualsoftware in einer Plattform
  • Datenmodellierung nach dem Low-Code-Prinzip
  • Schnittstellen für den Datenaustausch mit Drittsystemen

Beispielsweise können Unternehmen in einem ersten Schritt Kalibrierungsdaten ihrer Produkte digital erfassen – und anschließend ein Portal aufbauen, über das Kunden diese Daten abrufen können oder sie implementieren zunächst eine Plattform zur Dokumentation von Serviceeinsätzen und verknüpfen diese dann mit dem PLM, um diese Erkenntnisse für die nächste Produktgeneration zu nutzen. Auch künstliche Intelligenz (KI) lässt sich integrieren: Etwa eine KI-Lösung, die auf Basis einer definierten Variabilität und vorgegebener Anforderungen eigenständig Produktvarianten vorschlägt.

Modularität ermöglicht Agilität

Neue Technologien und Kundenanforderungen führen zu immer neuen Geschäftsmodellen. Unternehmen müssen diese Potenziale schnell heben, um ihre Marktposition auszubauen. Im Gegensatz zu monolithischer kann modulare Software flexibel erweitert werden, um neue Anforderungen abzudecken. Konkret sehen aktuell viele Unternehmen, deren Kerngeschäft die Produktentwicklung und -fertigung ist, großes Marktpotenzial in Service angeboten. Mit einer modularen Plattform können sie die dafür notwendigen Funktionsmodule nahtlos in ihre bestehende Lösung integrieren.

Modularität, die Maßstäbe setzt:

Eine modulare Softwareplattform revolutioniert Prozesse und
eröffnet neue Möglichkeiten: maßgeschneidert, kosteneffizient, branchenübergreifend.

Praxiserprobte Vorteile für viele Industrien

In der Fertigungsindustrie ist der Modularisierungsansatz besonders hilfreich, weil die Lösungen einerseits präzise auf den Prozessbedarf zugeschnitten werden können und sich andererseits passgenau in die bestehende IT-Landschaft einfügen. Mit unserer Elements Plattform können Unternehmen verschiedene Aufgabenstellungen, beispielsweise in den Bereichen PLM, Projekt- und Prozessmanagement sowie Internet of Things (IoT), mit einer einzigen Plattform abdecken. Eine derartige Plattform kann nicht nur in der Fertigungsindustrie genutzt werden, sondern auch in zahlreichen weiteren Branchen, was erfolgreiche Projekte etwa bei großen Retailern oder Infrastrukturbetreibern belegen.

Fazit

Mit einer modularen Softwareplattform werden Unternehmen in die Lage versetzt, Lösungen entsprechend eigener Prioritäten schrittweise aufzubauen. Einerseits profitieren sie von Standardsoftware und können IT-Kosten reduzieren, Prozesse optimieren und Informationen für weitergehende Digitalisierungsinitiativen strukturiert erheben. Andererseits unterstützen solche Plattformen spezifische Digitalisierungsvorhaben, indem sie die Entwicklung individualisierter Software massiv vereinfachen. Ein hochaktuelles Beispiel hierfür sind KI-Lösungen, die – eingebettet in wertschöpfende Prozesse – neue Kundenerlebnisse und Geschäftsmodelle ermöglichen.

Der Autor:

Frank Patz-Brockmann ist Director Software Development bei CONTACT Software. Er leitet die Produktentwicklung und ist verantwortlich für Softwarearchitektur und -engineering.

 

 

 

CONTACT Software ist mit seiner Elements Plattform ein führender Anbieter von Lösungen für Produktentwicklung, Projektmanagement, IoT und die digitale Transformation.