Nahezu jedes Unternehmen beschäftigt sich heute mit der digitalen Transformation. Die anfängliche Euphorie der Unternehmen für die Public Cloud hat sich jedoch aufgrund der hohen Kosten etwas gelegt. Dennoch bleibt die Cloud ein wichtiger Treiber für die digitale Transformation, da sie die Einführung neuer Technologien beschleunigt und die Verlagerung von Kapitalausgaben (CapEx) zu Betriebsausgaben (OpEx) ermöglicht. Und diese Verlagerung ist für Unternehmen nach wie vor sehr attraktiv, da sie ihnen finanzielle Flexibilität verschafft und es ihnen ermöglicht, effizienter auf Marktveränderungen zu reagieren. Eine gute Planung ist ein entscheidender Erfolgsfaktor, um zusätzliche Kosten zu vermeiden, die eine ansonsten erfolgreiche Transformation überschatten könnten.
Ergebnisse von Studien und Umfragen
Gartner hat vor kurzem bestätigt, dass Führungskräfte den Mehrwert der Cloud-Programme angesichts des signifikanten Anstiegs der Software- und Cloud-Kosten in Frage stellen. Gartner empfiehlt die Zusammenlegung von Teams aus den Bereichen FinOps (Financial Operations) und SAM (Software Asset Management), um Synergien zu nutzen und die Effizienz zu steigern. Durch die Integration dieser beiden Bereiche können Unternehmen ihre IT-Ausgaben besser kontrollieren und optimieren. FinOps konzentriert sich auf die finanzielle Seite der IT, während SAM den gesamten Lebenszyklus von Softwarelizenzen verwaltet. Die Kombination ermöglicht eine ganzheitliche Sicht auf Kosten und Ressourcen, um fundierte Entscheidungen zu treffen und unnötige Ausgaben zu vermeiden.
Eine Flexera-Umfrage zum Thema „State of the Cloud“1 zeigt, dass die „Optimierung der bestehenden Cloud-Nutzung“ im Hinblick auf Kosteneinsparungen für Unternehmen die höchste Priorität hat. Dies deckt sich weitgehend mit den Umfrageergebnissen der FinOps Foundation zum Thema „State of FinOps 2024“, die ebenfalls feststellt, dass die „Reduzierung ungenutzter Ressourcen“ die wichtigste Herausforderung ist, der sich FinOps-Experten heute stellen müssen. Die Begrifflichkeiten mögen sich unterscheiden, aber die Herausforderung ist dieselbe: den Mehrwert von Cloud-Investitionen zu steigern, nicht genutzte Ressourcen zu identifizieren und die Kosten zu kontrollieren und reduzieren – und das langfristig.
Mit „Hybrid FinOps“ Transparenz schaffen und die Kosten im Griff behalten
Hier setzen die Hybrid FinOps-Lösungen von Flexera an, die es Unternehmen ermöglichen, ihre IT-Landschaft – und -IT-Kosten ganzheitlich zu verwalten, also sowohl On-Premise-Assets, SaaS-Anwendungen als auch Cloudanwendungen. Denn durch eine isolierte Betrachtung der Cloud-Ausgaben können lediglich Infrastructure as a Service (IaaS)- und Platform as a Service (PaaS)-Kosten reduziert werden.
FinOps optimiert die finanzielle und operative Verwaltung aller IT- und Cloud-Ressourcen, um die Effizienz und Wirtschaftlichkeit dieser Ressourcen zu maximieren. Hier einige Aspekte:
- präzise Kostenverfolgung und -verteilung
- verbesserte Ressourcennutzung und Reduzierung von Verschwendung
- effektive Budgetierung und Kostenvorhersagen, u.a. durch die Analyse historischer Daten
- Minimierung des manuellen Aufwands durch Prozessautomatisierung und automatische Optimierungsmaßnahmen
- verbesserte abteilungsübergreifende Zusammenarbeit
- Integration mit bestehenden Systemen, um eine einheitliche Datenbasis zu schaffen
- die Einhaltung von Compliance-Anforderungen
- Erfolgsmessung der Maßnahmen durch Überwachung der Cloud-Ausgaben und -Nutzung sowie der Nutzung von KPIs und Scorecards
- Strategisches Vertragsmanagement mit Cloud-Anbietern
- Einhaltung von Governance-Richtlinien, um sicherzustellen, dass die Cloud-Ressourcen im Einklang mit den Unternehmenszielen genutzt werden
Die besondere Rolle der Automation Engine
Bei der Einführung unserer Lösungen haben wir festgestellt, dass viele unserer Kunden mit mangelnder Transparenz zu kämpfen haben. Häufig sind ihre Tagging-Strategien nicht optimal, was eine vollständige Kostenzuordnung für interne Abrechnungen (Chargeback) oder Kostenberichte (Showback) erschwert. Dies führt dazu, dass wertvolle Mitarbeiterzeit für manuelle Auswertungen aufgewendet werden muss. Unser Ziel ist es, diesen Prozess der Kostenzuordnung zu automatisieren. Dies erreichen wir nicht nur durch die Verbesserung der Tags und Labels, sondern auch durch die Integration mit anderen Systemen wie CMDBs (Configuration Management Databases) oder Enterprise Architecture Tools. Diese Systeme bieten eine verlässlichere Datenbasis (“source of truth”) als alleinige Tags auf Cloud-Ressourcen.
Aber die Automation Engine kann noch mehr: Sie kann so konfiguriert werden, dass sie IT-Managementprozesse automatisiert. Hier sind einige Beispiele:
- Reduzierung von Verschwendung: Automatisierte Empfehlungen zur Reduzierung von Verschwendung, z. B. das Löschen ungenutzter Ressourcen, alter Snapshots, ungenutzter Festplatten
- Automatisierte Ticketerstellung in einem Work-Tracking- oder Change-Management-System, das zusammen mit anderen Backlog-Elementen ausgeführt wird
- Betriebsphasen: Warnungen, Anomalieerkennung, Budgetierung und Prognosen werden ebenfalls automatisiert
- Erfolgsmessung und kontinuierliche Verbesserungen durch automatisierte Scorecards und KPIs
Praxistipp
Mitarbeitende sollten den Empfehlungen der Automation Engine vertrauen. Wenn Zweifel an der Richtigkeit der Empfehlungen bestehen, führt dies zu zusätzlichem Aufwand durch eine manuelle Prüfung. Eine schrittweise Einführung der Engine kann dazu beitragen, Vertrauen aufzubauen, und der Einsatz kann nach und nach erweitert werden.
Fazit
Unternehmen, die Schwierigkeiten haben, den Mehrwert ihrer digitalen Transformationsprogramme zu realisieren, sollten eine umfassende Strategie zur Optimierung ihrer IT über das gesamte IT-Portfolio einschließlich aller Prozesse und Tools in Betracht ziehen. Dies schafft die nötige Transparenz in den Prozessen, um Automatisierungspotential in allen Phasen eines Prozesses zu identifizieren. Deshalb automatisieren wir den gesamten Prozess – Informieren, Optimieren und Betreiben – im Rahmen des FinOps-Frameworks und nicht nur die Betriebsphase. Denn Automatisierung erhöht nicht nur die Effizienz während des Betriebs, sondern steigert auch den Mehrwert und die Effizienz in allen anderen Phasen.
Durch die Implementierung einer hybriden FinOps-Lösung schaffen Sie eine „Source of Thruth“ und Sie befreien sich von den Herausforderungen des „Cloud-Taggings“. Auch wenn die Implementierung zunächst zeitaufwändig ist, führt sie langfristig zu einer Entlastung der Mitarbeitenden, die sich dann auf wichtigere Aufgaben konzentrieren können.
Quellenangabe:
1Weitere Informationen finden Sie hier: https://info.flexera.com/CM-REPORT-State-of-the-Cloud
Der Autor:
Jeremy Chaplin ist Head of FinOps bei Flexera und Certified FinOps Professional mit Spezialisierung auf Cloud Financial Management und Cloud Solution Architecture. Jeremy bringt ein breites Spektrum an Erfahrung und technischem Wissen aus verschiedenen IT-Disziplinen und Branchen mit. Sein Schwerpunkt liegt auf der Beschleunigung der Wertschöpfung bei seinen Kunden und der Umsetzung ihrer digitalen Transformationsstrategien.