Unwiderstehliche Kreislaufwirtschaft

Der große Unterschied in der Kreislaufwirtschaft liegt zwischen dem „was zu tun ist“ und dem „wie es tatsächlich gemacht“ wird. Kreislaufwirtschaft funktioniert am besten, wenn die Schnittpunkte von wirtschaftlicher Sinnhaftigkeit und skalierbaren Geschäftsmodellen mit echtem Kundennutzen kombiniert werden. Meist baut man dazu mehrere Partnerschaften entlang der Wertschöpfung auf und koordiniert sie aktiv. Ab diesem Moment ist Kreislaufwirtschaft tatsächlich „unwiderstehlich“.

„Machen ist krasser als wollen!“ ist einer meiner Wahlsprüche. Denn mit 30 Jahren Erfahrung in der Kreislaufwirtschaft ist Interzero einer der führenden Umweltdienstleister, der jeden Tag aufs Neue tausende Tonnen von Wertstoffen (manche nennen es auch Abfall) im Kreislauf führt.  Wir glauben an eine Welt ohne Abfälle: Es gibt nur Rohstoffe, die wieder eingesetzt werden können. Ich möchte Ihnen daher heute an zwei völlig unterschiedlichen Beispielen aus meiner Praxis aufzeigen, wie das konkret funktioniert.

Beispiel 1: strategischer Zugriff auf Rohstoffe mit dem Materialkonto

Wir alle wissen mittlerweile, wie anfällig Lieferketten für externe Einflüsse sind und welche Auswirkungen Rohstoffknappheit auf Preis, Lieferzeit und Verfügbarkeit haben. Um zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen sich zunehmend strategischen Zugriff auf Rohstoffe sichern. Diese Rohstoffe gibt es häufig in End-of-life-Produkten, in Produktionsausschuss und Sekundärquellen im Überfluss.
Heute werden diese Rohstoffe aber in der Regel dem strategischen Zugriff entzogen. Im besten Fall verkauft man sie an einen klassischen Recycler. Im schlechteren Fall wird für die Entsorgung bzw. unwiederbringliche Vernichtung gezahlt. Anschließend kaufen Unternehmen dann den Recyclingrohstoff zum Marktpreis zurück. Oder sie beschaffen gar Primärrohstoffe und sind damit der Volatilität in Verfügbarkeit und Preisen ausgesetzt. Alles, was mit den Rohstoffen nach der Abholung passiert, ist für Unternehmen eine „black box“.
Das muss heute nicht mehr sein: Mit unserem patentierten Track & Trace Materialkonto bleibt der strategische Zugriff auf die Rohstoffe dem Unternehmen garantiert. Interzero führt als Spezialist mit Recycling-Know-How im Auftrag des Unternehmens die Rohstoffe durch die Value Chain und anschließend zurück in die Supply Chain des Unternehmens – dahin, wo sie benötigt werden. Das funktioniert mit allen Rohstoffen (Abfällen), die im Zugriff bei Unternehmen sind: wie in Produktion, Lägern etc., aber eben auch mit Sammelsystemen für End-of-life-Produkte bei B2B- und B2C-Nutzern. End-of-life-Produkte werden nach der Rückholung aus dem Markt demontiert und professionell in die verschiedenen Fraktionen, aus denen die Produkte zusammengesetzt sind, sortiert.
Die Vorteile sind: völlige Transparenz, Ausschluss von Zwischenhändlern und jederzeitiger Zugriff, in allen Transformationsstadien, auf den Rohstoff. Das ist heute bei nahezu allen Rohstoffen hervorragend möglich. So werden z.B. Lithium-Ionen-Batterien an ihrem Lebensende von Interzero europaweit gesammelt, sicher transportiert und je nach ihren Eigenschaften zusammengeführt. Danach erfolgen das Entladen, Demontieren und das mechanische Verarbeiten der Zellen zu schwarzer Masse. Zum Schluss sind auf dem Materialkonto wieder Rohstoffe wie Aluminium, Kobalt und Nickel für die Produktion neuer Batterien zu finden, ohne dass Unternehmen fragile Lieferketten nutzen müssen. Man nennt das auch „Urban Mining“.
Die Vorteile sind: Zugriff auf die Rohstoffe, Transparenz über die Value Chain und Minimierung der Volatilität in Rohstoffpreisen. Zudem werden alle gesetzlichen Anforderungen wie Recyclingquoten und Reporting erfüllt, dokumentiert und den Kunden zur Verfügung gestellt.

Beispiel 2: einfach Mehrweg – Mehrwegbehälter statt Einwegverpackung

Seit Januar 2023 gibt es die Pflicht gemäß Paragraph 33 Verpackungsgesetz, dass z.B. Händler und Gastronomie neben Einweg auch Mehrweg anbieten müssen. Das kann man mit vielen Insellösungen machen. Oder man kann es skalierbar, ökonomisch sinnvoll mit echtem Verbrauchernutzen aufsetzen – also unwiderstehlich!
Mit vielen Jahren Erfahrung aus dem Mehrweg-Transportverpackungsbereich haben wir, gemeinsam mit dem Start-Up „Sykell“ in einer Anbietergemeinschaft, den Kunden REWE als Ankerkunden gewinnen können. Natürlich haben wir auch in das Start-up investiert und dieses unterstützt. Doch was ist nun der Unterschied zu den anderen Systemen im Markt? Es ist der Blick auf die User Experience: Unsere Behälter für Getränke, Salate, heiße Theke, FreshCut Lebensmittel, Lieferdienste, Systemgastronomie etc. sind kompatibel mit den Rückgabeautomaten für Pfandflaschen. Zudem werden die Behälter zentral und mit einem gesicherten Hygienestandard über die gesamte Republik hinweg gereinigt und dann in einer speziell konzipierten Mehrwegtransportbox wieder ausgeliefert.
Das System ist offen für alle Unternehmen, die teilnehmen möchten. Wir freuen uns auch schon auf eine mögliche Novelle des Gesetzes, um die Quote weiter zu erhöhen. Am wichtigsten ist jedoch: Die Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten damit ein einfaches und sicheres System, womit für sie der Weg frei ist zum erfolgreichen Einsparen von tausenden Tonnen Einwegverpackungen.
Durch eine intelligente Logistik, mit kurzen Wegen und weitestgehend innerhalb bestehender Strukturen erreichen wir nicht nur ein Einsparung an Rohstoff, sondern erzielen auch echte Nachhaltigkeit und Reduktion von Emissionen.

Kein Platz für Greenwashing
Meine Mission ist es, täglich diese unwiderstehliche Nachhaltigkeit voranzutreiben. Die beschriebenen Beispiele stehen für zwei wichtige „R“ aus der 9-R-Pyramide der Circular Economy: für ReUse und ReCycle. Dabei ist mir wichtig: Greenwashing hat bei unseren Lösungen keinen Platz. Bei allen Aktivitäten müssen wir einen positiven Business Case für und mit unseren Kunden darstellen können, der einen Gewinn nicht nur für den Kunden und die Verbraucher*innen, sondern besonders auch für die Umwelt aufweist. So können wir die Welt für die heutigen und die kommenden Generationen jeden Tag ein Stück lebenswerter machen.

Der Autor:

Alexander Maak, Managing Director bei Interzero Circular Solutions Germany GmbH, studierte BWL und hält einen Master der University of Wales in Marketing und Finanzen. Nach Berufserfahrung in Asien und der Führung eines eigenen Familienunternehmens wechselte er in die Kunststoffindustrie, die Logistik und danach ins Recycling. Heute führt er das deutsche Circular-Solutions-Geschäft von Interzero.

 

 

Interzero ist ein führender Dienstleister rund um die Schließung von Produkt-, Material- und Logistikkreisläufen sowie Innovationsführer im Kunststoffrecycling mit der größten Sortierkapazität Europas. Unter dem Leitgedanken „zero waste solutions“ unterstützt das Unternehmen über 50.000 Kunden europaweit beim verantwortungsbewussten Umgang mit Wertstoffen. Mit rund 2.000 Mitarbeiter*innen erzielt es einen Umsatz von über einer Milliarde Euro (2021). Durch seine Recyclingaktivitäte konnten laut Fraunhofer UMSICHT allein 2021 eine Million Tonnen Treibhausgase im Vergleich zur Primärproduktion und über 12,5 Millionen TonnenPrimärrohstoffe eingespart werden. Weitere Informationen: www.interzero.de.