Produkthaftung in Frankreich

Die Produkthaftung in Frankreich stellt deutsche Anlagenbauer, Produkthersteller und Versicherer vor erhebliche Herausforderungen. Im Gegensatz zu Deutschland gelten in Frankreich strengere Haftungsregelungen, darunter eine verschuldensunabhängige Produkthaftung, die nicht nur den B2C-, sondern auch den B2B- und Baubereich umfasst. Dies bedeutet, dass Unternehmen in Haftungsfällen unter Umständen auch dann in die Verantwortung genommen werden, wenn ihnen kein eigenes Verschulden nachgewiesen werden kann. Zusätzlich sind französische Beweissicherungsverfahren oft langwierig, kostenintensiv und komplex, sodass deutsche Unternehmen und deren Versicherer regelmäßig vor unerwarteten Schwierigkeiten stehen. Eine präventive Auseinandersetzung mit den rechtlichen Besonderheiten der französischen Produkthaftung ist daher essenziell, um finanzielle Risiken zu minimieren und die eigene rechtliche Position abzusichern.

Termin

In Planung, Vorbuchung möglich

Veranstaltungsort*

online

Sprache

deutsch

Teilnahmegebühr

980,00 EUR zzgl. USt.

Inhalt

  • Rechtlicher Klarheit:
    Verständnis der verschuldensunabhängigen Haftungsregelungen und deren Auswirkungen auf das eigene Geschäft
  • Praxisnahen Handlungsempfehlungen:
    Strategien zur Absicherung und zum Umgang mit Haftungsfällen
  • Beweissicherungsverfahren in Frankreich:
    Ablauf, Herausforderungen und Tipps für eine effektive Verteidigungsstrategie
  • Vermeidung finanzieller Risiken:
    Präventive Maßnahmen, um Haftungsfälle zu vermeiden oder deren Auswirkungen zu begrenzen
  • Erfahrungsberichten und Best Practices:
    Einblicke aus realen Haftungsfällen und wie Unternehmen diese erfolgreich bewältigt haben

Programm

Welches Recht ist auf deutsch-französische Kaufverträge anwendbar?

  • Möglichkeiten und Grenzen der vertraglichen Rechtswahl
  • Zwingende Vorschriften des französischen Rechts
  • Anwendung des UN-Kaufrechts
  • Vor- und Nachteile der verschiedenen Rechtsordnungen
  • Empfehlungen für die Vertragsgestaltung und Einbeziehung von Geschäftsbedingungen im Frankreichgeschäft

Welche Gerichte sind im Streitfall zuständig?

  • Gerichtsstände der EuGVVO und Risiko einer Zuständigkeit nach französischem Verfahrensrecht
  • Können Gerichtsstandsklauseln vor Prozessen in Frankreich schützen?
  • Schiedsvereinbarungen

Haftung gegenüber dem gewerblichen Abnehmer

Haftung für offenkundige Mängel (non-conformité)

  • Abgrenzung Kaufvertrag / Werkvertrag
  • Begriff der Vertragsgemäßheit
  • Gleichstellung von Nichtlieferung und offenkundig mangelhafter Lieferung
  • Rechtsbehelfe des Käufers (insbesondere Schadensersatz) – Ausschlussfristen und Verjährung
  • Vertragsgestaltung und Verteidigungsstrategien

Haftung für versteckte Mängel (vices cachés)

  • Was ist ein versteckter Mangel?
  • Gewährleistungsansprüche des Käufers (insbesondere Schadensersatz)
  • Vermutung der Bösgläubigkeit des Verkäufers und Auswirkung auf seine Haftung
  • Ausschlussfristen und Verjährung
  • Vertragsgestaltung und Strategien zur Reduzierung des Haftungsrisikos

Produkthaftung

  • Produkthaftung gegenüber gewerblichen Abnehmern
  • Begriff des fehlerhaften Produkts
  • Ansprüche des Geschädigten
  • Verteidigungsstrategien

Haftung gegenüber Verbrauchern

Erweiterte Informationspflichten gegenüber Verbrauchern

  • Umfang der Informationspflichten
  • Rechtsbehelfe des Käufers

Erweiterte Mängelhaftung gegenüber Verbrauchern

  • Anwendungsbereich
  • Gewährleistungsansprüche des Käufers
  • Beweislastumkehr
  • Sonderregeln im Fernabsatz
  • Vertragsgestaltung und Verteidigungsstrategien

Vertragliche Garantien

Haftung gegenüber Dritten

Produkthaftung

Durchgriffsansprüche bei Lieferketten (action directe)

  • Anwendungsbereich
  • Übergang aller Gewährleistungs- und Garantieansprüche bei Weiterveräußerung
  • Verjährungsproblematik grenzüberschreitende Durchgriffshaftung?
  • Tipps zur Vertragsgestaltung

Sonderhaftung des Herstellers fertiger Bauelemente (EPERS)

  • Welche Elemente lösen die EPERS-Haftung aus?
  • Welche Ausnahmen von der Haftung gibt es?
  • Rechtsfolge: Gesamtschuldnerische Haftung des Herstellers mit dem Bauunternehmer

Das selbständige Beweisverfahren (expertise judiciaire) in Frankreich

Einladung zum privaten Sachverständigenverfahren (Vorverfahren)

  • Rechtswirkungen des privaten Sachverständigenverfahrens
  • Wie soll sich der Verkäufer verhalten? Wo lauern Risiken?

Einleitung eines selbständigen Beweisverfahrens in Frankreich

  • Zustellung der Klage
  • Handlungsoptionen des Verkäufers und seines Versicherers zur Verteidigung gegen eine Klage

Ablauf des Beweisverfahrens und worauf zu achten ist?

  • Die Beteiligten am Verfahren
  • Wen sollte der Verkäufer hinzuziehen?
  • Wie läuft ein Sachverständigenverfahren praktisch ab?
  • Wie sollte sich der Verkäufer verhalten?
  • Handlungsoptionen bei Meinungsverschiedenheiten mit den Sachverständigen

Versicherung gegen die Haftungsrisiken

  • Vermögensfolgeschäden und direkte Vermögensschäden
  • Anwendungsbereiche
  • Konditionen (Prämien und Selbstbehalte)
  • Lösungswege

Referent

Referent angefragt
Das Seminar richtet sich an alle, die sich proaktiv mit den spezifischen Produkthaftungsrisiken in Frankreich auseinandersetzen und wirtschaftlich tragfähige Lösungsansätze entwickeln möchten, wie Deutsche Anlagenbauer und Produkthersteller, die in Frankreich tätig sind, Geschäftsführer und Entscheider, die für das Risikomanagement verantwortlich sind, Unternehmensjuristen und Compliance-Verantwortliche, die sich mit Produkthaftung auseinandersetzen, Versicherer und Versicherungsberater, die ihre Kunden im Frankreichgeschäft absichern möchten, Vertriebs- und Exportleiter, die rechtliche Fallstricke bei der Lieferung von Produkten nach Frankreich vermeiden möchten.
Das Seminar vermittelt fundiertes Wissen über die Produkthaftung in Frankreich und zeigt praxisnahe Strategien zur Risikominimierung.

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* Veranstaltungsort online

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