Die Produkthaftung in Frankreich stellt deutsche Anlagenbauer, Produkthersteller und Versicherer vor erhebliche Herausforderungen. Im Gegensatz zu Deutschland gelten in Frankreich strengere Haftungsregelungen, darunter eine verschuldensunabhängige Produkthaftung, die nicht nur den B2C-, sondern auch den B2B- und Baubereich umfasst. Dies bedeutet, dass Unternehmen in Haftungsfällen unter Umständen auch dann in die Verantwortung genommen werden, wenn ihnen kein eigenes Verschulden nachgewiesen werden kann. Zusätzlich sind französische Beweissicherungsverfahren oft langwierig, kostenintensiv und komplex, sodass deutsche Unternehmen und deren Versicherer regelmäßig vor unerwarteten Schwierigkeiten stehen. Eine präventive Auseinandersetzung mit den rechtlichen Besonderheiten der französischen Produkthaftung ist daher essenziell, um finanzielle Risiken zu minimieren und die eigene rechtliche Position abzusichern.
Produkthaftung in Frankreich
Termin
Veranstaltungsort*
Sprache
Teilnahmegebühr
Inhalt
- Rechtlicher Klarheit:
Verständnis der verschuldensunabhängigen Haftungsregelungen und deren Auswirkungen auf das eigene Geschäft - Praxisnahen Handlungsempfehlungen:
Strategien zur Absicherung und zum Umgang mit Haftungsfällen - Beweissicherungsverfahren in Frankreich:
Ablauf, Herausforderungen und Tipps für eine effektive Verteidigungsstrategie - Vermeidung finanzieller Risiken:
Präventive Maßnahmen, um Haftungsfälle zu vermeiden oder deren Auswirkungen zu begrenzen - Erfahrungsberichten und Best Practices:
Einblicke aus realen Haftungsfällen und wie Unternehmen diese erfolgreich bewältigt haben
Programm
Welches Recht ist auf deutsch-französische Kaufverträge anwendbar?
- Möglichkeiten und Grenzen der vertraglichen Rechtswahl
- Zwingende Vorschriften des französischen Rechts
- Anwendung des UN-Kaufrechts
- Vor- und Nachteile der verschiedenen Rechtsordnungen
- Empfehlungen für die Vertragsgestaltung und Einbeziehung von Geschäftsbedingungen im Frankreichgeschäft
Welche Gerichte sind im Streitfall zuständig?
- Gerichtsstände der EuGVVO und Risiko einer Zuständigkeit nach französischem Verfahrensrecht
- Können Gerichtsstandsklauseln vor Prozessen in Frankreich schützen?
- Schiedsvereinbarungen
Haftung gegenüber dem gewerblichen Abnehmer
Haftung für offenkundige Mängel (non-conformité)
- Abgrenzung Kaufvertrag / Werkvertrag
- Begriff der Vertragsgemäßheit
- Gleichstellung von Nichtlieferung und offenkundig mangelhafter Lieferung
- Rechtsbehelfe des Käufers (insbesondere Schadensersatz) – Ausschlussfristen und Verjährung
- Vertragsgestaltung und Verteidigungsstrategien
Haftung für versteckte Mängel (vices cachés)
- Was ist ein versteckter Mangel?
- Gewährleistungsansprüche des Käufers (insbesondere Schadensersatz)
- Vermutung der Bösgläubigkeit des Verkäufers und Auswirkung auf seine Haftung
- Ausschlussfristen und Verjährung
- Vertragsgestaltung und Strategien zur Reduzierung des Haftungsrisikos
Produkthaftung
- Produkthaftung gegenüber gewerblichen Abnehmern
- Begriff des fehlerhaften Produkts
- Ansprüche des Geschädigten
- Verteidigungsstrategien
Haftung gegenüber Verbrauchern
Erweiterte Informationspflichten gegenüber Verbrauchern
- Umfang der Informationspflichten
- Rechtsbehelfe des Käufers
Erweiterte Mängelhaftung gegenüber Verbrauchern
- Anwendungsbereich
- Gewährleistungsansprüche des Käufers
- Beweislastumkehr
- Sonderregeln im Fernabsatz
- Vertragsgestaltung und Verteidigungsstrategien
Vertragliche Garantien
Haftung gegenüber Dritten
Produkthaftung
Durchgriffsansprüche bei Lieferketten (action directe)
- Anwendungsbereich
- Übergang aller Gewährleistungs- und Garantieansprüche bei Weiterveräußerung
- Verjährungsproblematik grenzüberschreitende Durchgriffshaftung?
- Tipps zur Vertragsgestaltung
Sonderhaftung des Herstellers fertiger Bauelemente (EPERS)
- Welche Elemente lösen die EPERS-Haftung aus?
- Welche Ausnahmen von der Haftung gibt es?
- Rechtsfolge: Gesamtschuldnerische Haftung des Herstellers mit dem Bauunternehmer
Das selbständige Beweisverfahren (expertise judiciaire) in Frankreich
Einladung zum privaten Sachverständigenverfahren (Vorverfahren)
- Rechtswirkungen des privaten Sachverständigenverfahrens
- Wie soll sich der Verkäufer verhalten? Wo lauern Risiken?
Einleitung eines selbständigen Beweisverfahrens in Frankreich
- Zustellung der Klage
- Handlungsoptionen des Verkäufers und seines Versicherers zur Verteidigung gegen eine Klage
Ablauf des Beweisverfahrens und worauf zu achten ist?
- Die Beteiligten am Verfahren
- Wen sollte der Verkäufer hinzuziehen?
- Wie läuft ein Sachverständigenverfahren praktisch ab?
- Wie sollte sich der Verkäufer verhalten?
- Handlungsoptionen bei Meinungsverschiedenheiten mit den Sachverständigen
Versicherung gegen die Haftungsrisiken
- Vermögensfolgeschäden und direkte Vermögensschäden
- Anwendungsbereiche
- Konditionen (Prämien und Selbstbehalte)
- Lösungswege
Referent
Sichern Sie sich Ihren Platz und melden Sie sich noch heute an unter: seminare@reifverlag.de.
Wir freuen uns darauf, Sie im Seminar „Produkthaftung in Frankreich“ willkommen zu heißen!
* Veranstaltungsort online
Unsere Webinare finden per Teams statt. Zur Prüfung für eine reibungslose Teilnahme stehen wir für jeden Teilnehmer ab 8.30 Uhr am Veranstaltungstag für einen Technik-Check zur Verfügung. Ihre Zugangsdaten erhalten Sie spätestens zwei Tage vor der Veranstaltung per Mail. Bitte verwenden Sie bei Ihrer Teilnahme am Webinar eine aktuelle Version Ihres Browsers. Wir empfehlen die Verwendung von Microsoft Edge. Sie benötigen eine stabile Internetverbindung. Verwenden Sie bitte keine VPN-Verbindung und überprüfen Sie bitte vorab, ob Ihr Mikrofon beziehungsweise Ihr Headset und Ihre Kamera funktionsfähig sind.
