Per Chatbot eine KFZ-Versicherung online abschließen, im Schadenfall Fotos machen und direkt hochladen. Eine Deckungsprüfung, die dunkel erfolgt, und KI, die in Sekundenschnelle die Schadenhöhe ermittelt. Regelbasiert wird die nächstgelegene Partnerwerkstatt genannt, das Fahrzeug online begutachtet, während der Kunde parallel einen Link auf sein Smartphone erhält, über den er eigenständig einen Termin vereinbaren kann. Wer diese und weitere Services anbieten möchte, benötigt eine flexible und zukunftsfähige IT-Infrastruktur.
Nur wie gelingt die hierfür erforderliche digitale Transformation? Die Antwort darauf liegt im richtigen Mix aus individuellen, anwendungsspezifischen Entwicklungen, No-Code-Werkzeugen, geeigneten Cloud-Services und dem Einsatz neuer Technologien.
Neue Anforderungen und steigende Komplexität
Versicherungen und ihre Partner müssen immer schneller auf Marktanforderungen reagieren. Endkunden und Vertriebspartner erwarten rund um die Uhr elektronisch Kommunikationswege. Versicherungsprodukte werden individualisierter und in immer kürzeren Zyklen angeboten. Versicherungen und Dienstleister teilen sich die Arbeit immer weiter auf, dadurch werden die Prozesse dahinter immer komplexer. Trotzdem sollen die Prozesse weiter automatisiert werden, um eine „digitale Rendite“ zu erzielen. Natürlich sollen alle Maßnahmen auch ökologischen Ansprüchen genügen und Energie und Personal ressourcenschonend eingesetzt werden. Diese Anforderungen können nur mit deutlich erhöhten IT-Kapazitäten oder neuen Lösungswegen erfüllt werden. Doch was genau bedeutet das für die Versicherungswirtschaft?
Anwendungsbeispiele in der Versicherungswirtschaft
Mit modernen Low-Code-Digitalisierungsplattformen lassen sich beliebige Geschäftsprozesse automatisieren. Eine typische Herausforderung ist dabei die Datenbeschaffung und -normierung aus unterschiedlichsten IT-Systemen. Mit den direkt nutzbaren Adaptern und Konnektoren lässt sich für alle Szenarien die passende Schnittstelle konfigurieren. Sobald strukturierte Daten vorliegen, lassen sich weitere Prozesse automatisieren.
Hier nur einige Beispiele: Vertriebspartner erhalten die elektronische Maklerpost, Schadendienstleister eine elektronische Beauftragung oder die Sanktionslistenprüfung erfolgt automatisch bei einem Neuantrag oder im Falle einer Auszahlung.
Wie muss eine Digitalisierungsplattform aussehen?
Neben dem Change-Prozess und vielen weiteren Faktoren sind auch das technische Lösungskonzept und die Auswahl der Werkzeuge erfolgsentscheidend. Eine allgemeine Definition für eine Digitalisierungsplattform gibt es nicht, deshalb nähern wir uns über die anstehenden Herausforderungen:
- Ohne Interfaces und Zugriff auf strukturierte Daten können Geschäftsprozesse nur in Teilen automatisiert werden. Ein Enterprise Service Bus (ESB) oder auch eine Extract-Transform- Load (ETL)-Lösung ist deshalb essenzieller Bestandteil der Plattform. Natürlich können diese Werkzeuge auch mit einer Streaming-Plattform wie Kafka kombiniert werden.
- Prozesse sollten mit einem Werkzeug fachlich aufgenommen, umgesetzt, getestet und überwacht werden, d. h. eine Prozess- und Regel-Engine mit Zugriff auf die Daten, die der ESB transportiert, ist ebenfalls Bestandteil einer Digitalisierungsplattform.
- Auch in Zukunft müssen Kunden, Partner und Mitarbeiter in die Geschäftsprozesse integriert werden. Die Umsetzung von schnell zu erstellenden Oberflächen sollte Teil der Geschäftsprozessmodellierung und ohne Programmierung möglich sein. Moderne Plattformen bieten hier Lösungen, mit der sich sogenannte Progressive Web Apps leicht bereitstellen lassen. Diese Apps bieten die Vorteile nativer Apps, sind aber viel leichter zu verteilen und müssen nicht installiert werden.
- Skalierbarkeit, Ausfallsicherheit und Sicherheitsfunktionen sind Anforderungen, die möglichst „out of the box“ ohne großen Aufwand verfügbar sein sollten.
- „Make or Buy“ ist nicht die Frage, wenn kostengünstig und schnell eine Lösung bereitgestellt werden muss. Bewährte Branchenlösungen – wie Adapter zu Schaden- und Bestandssystemen und Kommunikationspartnern, aber auch ganze Prozessabläufe – sollten zugekauft werden, um den Spezifikations- und Entwicklungsaufwand zu reduzieren.
- On-Premises oder Cloud? Warum nicht möglichst viele Funktionen als Cloud-Services abrufen und anbieten? Falls komplette Branchenlösungen als Cloud-Service zur Verfügung stehen, gibt es selten Gründe diese nicht einzusetzen. Auch Portallösungen aus der Cloud sind verfügbar. On-Premises werden dann vor allem die Bereiche umgesetzt, die sensible Daten verarbeiten. In jedem Projekt kann individuell entschieden werden, wie hoch der Cloud-Anteil sein soll, um den größten Erfolg zu gewährleisten.
- Low- oder besser No-Code-Werkzeuge sollten ebenfalls Bestandteil der Plattform sein. Entwicklungsressourcen sind gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen knapp. Deshalb werden Werkzeuge benötigt, mit denen Oberflächen, Prozesse und Regeln auch von Nichtentwicklern grafisch umgesetzt werden können.
- Entscheidend ist nicht unbedingt eine einzelne Komponente, sondern das nahtlose Zusammenspiel im Rahmen einer Digitalisierungsplattform. Die Plattform sollte sich als ein Produkt installieren und betreiben lassen.
- Alle Aufgaben, die dann noch programmiertechnisch gelöst werden müssen, sollten sich leicht an die Digitalisierungsplattform anschließen lassen.
Die Low-Code-Digitalisierungsplattform X4 Suite adressiert diese Herausforderungen und wird durch fertige Branchenlösungen ergänzt: Die Claim Suite vernetzt Versicherungen, Dienstleister und Endkunden und ermöglicht eine durchgängige elektronische Schadenabwicklung. Der X4 BiPRO Server steuert die elektronische Kommunikation zwischen Versicherern, Maklern und Vertriebspartnern und der GDV Server stellt alle eNormen und Services bereit.
Die Autoren:
Dirk Detmer gründete die SoftProject GmbH im Jahr 2000. Als Spezialist für die Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen bietet SoftProject Lösungen und Services rund um das Kernprodukt, die X4 Suite an. Die starke Nachfrage führte zu einem überdurchschnittlichen Unternehmenswachstum. dirk.detmer@softproject.de
Dirk Weingärtner ist Director Insurance Solutions und unterstützt mit seinem Team zahl reiche Versicherer bei der Digitalisierung. dirk.weingaertner@softproject.de