Herausforderungen und Chancen für globale Lieferketten im intelligenten Zeitalter
Dominik Metzger

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Globale Lieferketten stehen unter Druck: Geopolitische Unsicherheiten, gestörte Handelsrouten und volatile Märkte fordern von Fertigungsunternehmen eine neue Balance zwischen Effizienz und Widerstandsfähigkeit. Die zentrale Frage lautet: Müssen Unternehmen sich zwischen Kostenoptimierung und Resilienz entscheiden – oder geht beides gleichzeitig? Die Antwort liegt in einer strategischen Neuausrichtung, bei der Digitalisierung, durchgängige Datenverfügbarkeit und Künstliche Intelligenz (KI) eine Schlüsselrolle spielen. Dieser Artikel zeigt auf, wie führende Unternehmen mit integrierten SAP-Lösungen nicht nur resilienter werden, sondern gleichzeitig die Effizienz ihrer Wertschöpfungsketten steigern.

Die größte Herausforderung vieler Fertigungsunternehmen liegt laut Umfragen der SAP1) in der Aufbereitung und Nutzung relevanter Daten, um kritische Entscheidungen in komplexen Lieferketten zu treffen. Dies umspannt Domänen wie Einkauf, Produktion, Planung bis hin zur Anlagenwartung oder zu Serviceprozessen. Daten sind oft veraltet, über zahlreiche Systemgrenzen verteilt oder nur außerhalb des eigenen Unternehmens zu finden – wie z.B. Disruptionen der Lieferkette oder die Verfügbarkeit von Lieferanten. Durch die tiefe Integration von Geschäftsanwendungen lassen sich Daten in einen durchgängigen Geschäftskontext bringen: Was sind die Abhängigkeiten zwischen Kundenaufträgen, Lagerbeständen, Produktionsaufträgen und der Materialbeschaffung? Welche Auswirkungen haben Verspätungen von Lieferungen oder plötzliche Bedarfsschwankungen auf die gesamte Lieferkette? Diese Geschäftsdaten sind essenziell, um Business-KI für Produktionsunternehmen skalierend einzusetzen und damit die aktuellen Herausforderungen in neue Chancen zu wandeln. Dieser Ansatz ermöglicht es, Entscheidungen in Echtzeit zu treffen. Adaptive Prozesse können schneller auf Disruptionen oder Risiken reagieren. Damit steigern Unternehmen die Effizienz, verringern Kosten und erhöhen die Kundenzufriedenheit.

Die neue Ära des Unternehmensmanagements: Anwendungen, Daten und KI

Im Mittelpunkt der SAP-Technologie steht ein leistungsstarker Dreiklang: Anwendungen, Daten und KI. Dieser Dreiklang bildet das Rückgrat für die Unternehmensführung der Zukunft, indem er vollständige Transparenz und Kontrolle über das gesamte Unternehmen und seine Wertschöpfungskette ermöglicht. Mit der SAP Business Suite stehen tief inte-grierte Geschäftsprozesse zur Verfügung: Das zentrale ERP-System wird so erweitert, dass die Steuerung der Lieferkette – etwa durch die Anbindung von Lieferanten und externen Risikodaten – direkt mit der Unternehmenssteuerung verknüpft wird. Darüber hinaus unterstützt das SAP Business Network, das weltweit größte Business-to-Business-Netzwerk, die Zusammenarbeit in Einkauf, Planung, Produktion und Logistik.

Diese umfassende Lösung bildet die Grundlage für den technologischen Dreiklang. Durch das enge Zusammenspiel von Anwendungen, Daten und Künstlicher Intelligenz können Unternehmen flexibel und vorausschauend auf Herausforderungen reagieren, Chancen erkennen und ihr Geschäft zukunftssicher gestalten.

Darstellung des technologischen Dreiklangs: Anwendungen, Daten und KI. Quelle: SAP

Die Entwicklung des Supply Chain Managements

SAP Supply Chain Management verfolgt einen klaren Weg: von der Digitalisierung über adaptive Prozesse bis hin zu autonomen Abläufen. Der erste Schritt ist der Abschied von Papier und isolierten Datensystemen – zugunsten digitaler Grundlagen für modernes Lieferkettenmanagement. Angetrieben von den weltweit leistungsstärksten Geschäftsdaten nutzen SAP-Kunden skalierende Business-KI. Jede Entscheidung in der Lieferkette kann sich auf Folgeprozesse und andere Unternehmungsbereiche auswirken. Wie trifft man dann bessere Entscheidungen? Die Antwort ist eine intelligente Steuerung der gesamten Lieferkette durch smarte Assistenten oder sogar autonome KI-Agenten. Die technische Basis dafür schaffen Kunden der SAP mit der SAP Business Data Cloud. Damit werden Daten über alle Domänen der Lieferkette hinweg – aus SAP und auch Nicht-SAP Systemen – konvergiert. Diese semantischen Geschäftsdaten werden für Analysen, Prognosen und Optimierungen mit KI-Anwendungen aufbereitet – für maximale Effizienz und Widerstandsfähigkeit. KI-Assistenten sprechen Empfehlungen aus und können auch autonom entscheiden. Das Ziel dieser Entwicklung ist eine Supply-Chain-Orchestrierung inklusive einer ganzheitlichen 360-Grad-Sicht auf die gesamte Lieferkette des Unternehmens – sowohl intern als auch im Business Netzwerk.

Lieferengpässe, Unterbrechungen und Handelseinschränkungen sind Alltag und stellen die Industrie vor große Herausforderungen. Die aktuellen Handelstarife stellen eine der derzeit größten Disruptionen dar. Verzögerte Produktion, steigende Kosten und unzufriedene Kunden können die Folge sein, wenn Unternehmen nicht in der Lage sind, adaptiv zu planen und schnell auf diese Entwicklungen zu reagieren. SAP-Kunden begegnen diesem Problem mit einem ganzheitlichen Ansatz: Die Orchestrierung der Lieferkette verbindet alle Beteiligten – horizontal vom Rohstofflieferanten bis zum Endkunden – und vertikal durch die Konvergenz von OT und IT, also der Fertigungsebene und der Managementebene.

Hier einige konkrete Anwendungsbeispiele innerhalb der Fertigungsindustrie:

1. Von der Idee zur Produktion
Dank der nahtlosen Verbindung zwischen Produktentwicklung und Fertigung – im Zusammenspiel mit den Kernprozessen im ERP wie Produktionsvorbereitung oder Qualitätsmanagement – gelingt der reibungslose Übergang vom Design zur Produktion. Das reduziert Fehler und spart Zeit, um neue Produktinnovationen schneller auf den Markt zu bringen.

2. Effizienter Materialfluss
Die enge Verzahnung von Lagerverwaltung und Fertigung sorgt für präzise Bestände und eine optimale Versorgung der Produktion mit Material, etwa in der modularen Produktion.

3. Synchronisierung vom Top Floor bis zum Shop Floor
Durch die nahtlose Integration von Netzwerkplanungsprozessen in der Fertigung erreichen Unternehmen eine Synchronisierung der Produktionsplanung mit der Arbeitsabwicklung im Werk – für bessere, datenbasierte Entscheidungen, auch bei kurzfristigen Dispositionen.

4. Echtzeitdaten für bessere Steuerung
Die Verbindung von Fertigungsdaten mit der Unternehmensführung ermöglicht die Auswertung von Maschinendaten in Echtzeit – für eine reaktionsschnelle und effiziente Produktion und Instandhaltung. IOT-Daten werden zur Erkennung von Anomalien oder Qualitätsabweichungen genutzt.

5. Das richtige Team zur richtigen Zeit
Die Integration von Personalwesen und Produktionssteuerung bringt die Personalplanung mit der operativen Fertigung zusammen. So wird die Einsatzplanung effizienter und die Produktivität steigt. Durch die vollständig integrierte und abgestimmte Steuerung von Prozessen erreichen Hersteller ein neues Niveau an Effizienz, Flexibilität und Resilienz – selbst in einem anspruchsvollen Marktumfeld.

Die SAP Business Suite für Supply Chain Management Quelle: SAP

Künstliche Intelligenz hebt die Fertigung auf eine neue Ebene

SAP-Kunden nutzen Business-KI in bestehenden Applikationen. Damit können Anwendungsfälle schnell skalierend umgesetzt werden:

  • Der SAP KI-Assistent ‚Joule’ orchestriert Innovationsprozesse in der Produktentwicklung sowie das Änderungsmanagement in der Arbeitsvorbereitung.
  • KI-gestützte visuelle Inspektionen ermöglichen automatisierte Qualitäts-, Wartungs- und Serviceprozesse.
  • Dynamische Fertigungsprozesse passen sich flexibel an Nachfrageschwankungen oder Störungen in der Lieferkette an.
  • Ein KI-Agent generiert eine operative Neuplanung der Produktion bei Disruptionen auf dem Shop Floor. Der Materialfluss wird entsprechend mit neuen Ein- und Auslagerungsprozessen adaptiert.
  • Mit SAP-Joule modellieren Kunden komplette Szenarien und erhalten Handlungsempfehlungen.
  • Auch die Mitarbeitereinsatzplanung, z.B. von Service- und Montagekräften, wird mithilfe komplexer Optimierungsalgorithmen und einem KI-Agenten automatisiert.

Die Zukunft ist hier

Moderne Fertigungsunternehmen stehen unter ständigem Druck, sich in einem dynamischen globalen Umfeld zu behaupten. SAP bietet mit seiner Vision und Strategie seinen Kunden vernetzte, KI-gestützte Anwendungen, um Lieferketten der Zukunft zu betreiben: effizient, widerstandsfähig und bereit für Veränderungen und Innovationen.

Mit der SAP Business Suite setzen Hersteller schon heute auf smarte Prozesse, die nicht nur Abläufe optimieren, sondern auch Nachhaltigkeit fördern und Mitarbeiter entlasten – durch intelligente Prozesse und datenbasierte Entscheidungen. Zudem sorgt die SAP Business Data Cloud dafür, dass alle Unternehmensdaten zentral zusammenlaufen. So entstehen neue Möglichkeiten für KI-gestützte Analysen und vorausschauende Entscheidungen.

Mit diesem Ansatz reagiert SAP gezielt auf aktuelle Herausforderungen in der Industrie: Personalmangel, steigende Komplexität und die Notwendigkeit, schnell auf Veränderungen im Markt zu reagieren. Die intelligente Fertigung wird dadurch nicht nur effizienter – sondern auch zukunftssicher.

Die „Produktion der Zukunft“ ist längst keine Zukunftsmusik mehr – sondern ein echter Wettbewerbsvorteil für alle, die den Wandel aktiv gestalten wollen.

Quellenangabe:

1) New research on the future of the consumer products industry | SAP