HENSOLDT ist ein führendes Unternehmen der europäischen Verteidigungsindustrie, welches sich in einer signifikanten Wachstumsphase in einem transformativen Marktumfeld befindet. In diesem Rahmen führt auch HENSOLDT eine globale Transformation durch, die eine Optimierung der Ende-zu-Ende (E2E)-Geschäftsprozesse in Kombination mit einer gruppenweit einheitlichen sowie hochgradig integrierten und automatisierten IT-Systemlandschaft umfasst.
Aktuelle Herausforderungen
In der Systemlandschaft von HENSOLDT ist es durch die branchenbedingt hohen Sicherheitsanforderungen relativ aufwendig, Kennzahlen gruppenweit einheitlich zu erheben. Erschwert wird dies insbesondere dann, wenn Informationen aus technisch unterschiedlichen Quellsystemen zusammengeführt werden müssen. Die Einrichtung benötigter technischer Schnittstellen und etwaige Programmieraufwände können einen großen Aufwandsposten darstellen, der die Gesamtdauer zur Bereitstellung und Automation eines Berichts signifikant erhöht. Eine zusätzliche Herausforderung stellt die Beantwortung von spezifischen Ad-hoc-Anfragen dar. Hier müssen die Informationen teilweise aus den verschiedenen Systemen manuell zusammengeführt werden. Eine gruppenweite Standardisierung der transaktionalen Quellsysteme kann dieses Problem deutlich reduzieren.
Anforderungen an ein modernes Reporting-System
HENSOLDT setzt bei der Transformation auf den Greenfield-Ansatz. Das bedeutet, dass die IT-Systeme und Prozesse im Unternehmen überarbeitet und an aktuelle sowie zukünftige Anforderungen angepasst werden, ohne dabei bisherige Muster und Strukturen zu berücksichtigen. Die Transformation folgt dabei den Leitlinien „Hyper-Integration“ und „Hyper-Automation“ und bietet ein Höchstmaß an Standardisierung und Prozesseffizienz.
Für die neue Reporting-Landschaft wurden zudem folgende Anforderungen definiert:
› Durchgängige und unternehmensweit einheitliche Darstellung von Steuerungskennzahlen vom Top Management bis zur operativen Ebene
› Interaktive Dashboards mit Drill-down-Funktionalität statt Berichts-Folien
› Automatisierte Datenerhebung in Echtzeit
› Früherkennung und Reduzierung potenzieller Risiken
› E2E-Prozessbetrachtung für ganzheitliche Analysen
Ansatz und Vorgehensmodell
HENSOLDT hat sich für ein kaskadierendes, ebenen- und prozessübergreifendes Kennzahlensystem entschieden. Der Fokus liegt zunächst auf der Darstellung „nicht-finanzieller Kennzahlen“. Die Konzeption des Systems basiert auf der Kombination zweier Ansätze:
Top-Down-Ansatz: Welche Kennzahlen benötigt das Management, um das Unternehmen erfolgreich zu steuern?
Bottom-Up-Ansatz: Welche Kennzahlen sind auf operativer Ebene erforderlich, um effizient arbeitsfähig zu sein?

Durchgängiges Top-down & Bottom-up Kennzahlensystem. Quelle: Bearingpoint/Hensoldt
Um sicherzustellen, dass alle relevanten operativen Kennzahlen erfasst werden, wurden diese systematisch entlang der E2E-Prozessketten in den jeweiligen Unternehmensfunktionen abgefragt. Parallel dazu wurden mit den Prozessverantwortlichen strategische, taktische und operative Kennzahlen mit Hilfe von Ursache-Wirkungs-Ketten bzw. Werttreiberbäumen erarbeitet. Diese ganzheitliche Darstellung wird direkt in die Reporting-Systeme integriert und ermöglicht es, Ursachen für Abweichungen und Trends schnell zu erkennen. Auf dieser Basis lassen sich Effizienzpotenziale in den operativen Prozessen identifizieren und optimieren. Darüber hinaus bildet die integrierte Datenerfassung und Darstellung die Grundlage für interaktive Dashboards: Verantwortliche können so beliebige Drill-Downs durchführen und die Gründe für Abweichungen im Detail analysieren. Langfristig ermöglichen einheitliche Datenstrukturen KI-gestützte Analysen und Simulationen und bilden somit die Basis für eine zukunftsfähige Analytics-Landschaft. Alle Kennzahlen wurden in einem Kennzahlenkatalog erfasst und mit klar definierten Zielen und Verantwortlichkeiten hinterlegt.
Wesentliche Erkenntnisse, Vorteile und Nutzen
Durch die systematische und prozessübergreifende Erfassung der Kennzahlen bei HENSOLDT konnten Abhängigkeiten und mögliche Doppelungen identifiziert werden, die beispielsweise nur aufgrund unterschiedlicher Bezeichnungen auftraten. Es wurde festgestellt, dass vermeintlich verschiedene Kennzahlen häufig nur in der Auswertedimension variierten. Zudem ist es entscheidend, dass die Strukturen für Produkte, Organisationen und Partner einheitlich geführt und gepflegt werden, um später die gewünschten Verknüpfungen zwischen den Daten herstellen zu können.
Der ganzheitliche Analyse-Ansatz hat die Anforderungen an das neue Reporting- und Analyse-System harmonisiert und vereinheitlicht. So wird sichergestellt, dass alle Daten aus einem zentralen Reporting-System stammen („Single-Point-of-Truth“). Die Verankerung des Kennzahlenkatalogs im Geschäftssystem gewährleistet unternehmensweite Einheitlichkeit und Revisionssicherheit.
Fazit
Die Einführung eines modernen Reporting-Systems ist eine komplexe Aufgabe, die über die Implementierung einer globalen IT-Landschaft nachhaltig gemeistert werden kann. Die standardisierte Erfassung und Analyse von Daten sowie die Vereinheitlichung von Kennzahlen über alle Prozesse und Unternehmensbereiche hinweg, schaffen eine solide Grundlage für effektives, datengetriebenes Management. Die Zuständigkeiten für Kennzahlen müssen hierbei eindeutig geregelt sein. Bei HENSOLDT soll die Kombination aus modernster Reporting-Technologie und einem maßgeschneiderten Kennzahlen-System ein wertvolles Werkzeug werden, um den angestrebten Wachstumskurs erfolgreich meistern zu können.