Ohne innovative IT-Lösungen gibt es keine Smart Factory. Doch nicht jede Art von Software führt auch zwingend ans Ziel. Um die Wettbewerbsfähigkeit von Fertigungsunternehmen langfristig zu sichern, muss die IT einige strategische Kriterien erfüllen. Worauf sollte man bei der Auswahl also achten?
Eine Smart Factory entsteht in den seltensten Fällen im Greenfield, also auf der grünen Wiese. Meist werden bestehende Fabriken aufgerüstet und zu einer Smart Factory transformiert. Dass dabei ein Großteil vorhandener Maschinen und IT-Lösungen übernommen werden muss, liegt auf der Hand. Hieraus ergibt sich bereits die erste Forderung an die moderne Fertigungs-IT: Sie muss flexibel genug sein, um mit Bestandssystemen umzugehen.
Warum braucht es in der Smart Factory überhaupt IT? Die Antwort darauf klingt fast trivial: Es ist die einzige Möglichkeit, sinnvoll mit einer Vielzahl an Daten umzugehen und einen echten Mehrwert daraus zu ziehen. Denn noch immer nutzen viele Unternehmen Papier, um Daten mit dem Shopfloor auszutauschen. Etwas fortschrittlichere Unternehmen vertrauen auf Excel und E-Mail. Trotzdem bleiben viele Medienbrüche erhalten. Erst die Einführung eines Manufacturing Execution Systems (MES) löst die Medienbrüche auf und sorgt dafür, dass Daten weitestgehend automatisch erfasst und digital weiterverarbeitet werden. Dadurch steigt die Transparenz im Shopfloor enorm – und der erste Schritt auf dem Weg zur Smart Factory ist geschafft.
Was wäre die Smart Factory ohne innovative Technologien?
Hier ist die Antwort nicht ganz so einfach: Das kommt darauf an, wie diese genutzt werden. Der Einsatz innovativer Technologien wie Augmented Reality (AR) oder Künstliche Intelligenz (KI) ist kein Garant für mehr Effizienz in der Produktion. Daher sollten Entscheider zunächst prüfen, welche Herausforderungen es zu lösen gibt, und anschließend die dafür passende Lösung finden, die gegebenenfalls auf innovativen Technologien basiert.
Hat ein Unternehmen zum Beispiel ständig mit hohen Ausschussraten zu kämpfen, so ist es durchaus sinnvoll, dieses Thema mit einer KI-basierten Anwendung zu analysieren. Andererseits kann AR eine nützliche Unterstützung von Montageprozessen sein. Außerdem bietet die Fertigungs-IT bereits mit etablierten Technologien viele Möglichkeiten, um Transparenz zu schaffen und effizienter zu produzieren. Zu nennen seien an dieser Stelle zum Beispiel Kennzahlen, Dashboards und flexible Auswertungen. Ein MES unterstützt dabei, datengetriebene Entscheidungen zu treffen – dafür braucht es in erster Linie verlässliche Daten und nicht zwingend innovative Technologien. Zugegeben, in einigen Fällen kann die Technologie – insbesondere KI – von großem Nutzen sein.
Wie bringt man vorhandene und neue IT-Lösungen zusammen?
Die Zeiten, in denen ein Softwareanbieter alles aus einer Hand liefern konnte, sind längst vorbei. Vielmehr braucht es Lösungsansätze, um Anwendungen unterschiedlicher Anbieter so miteinander zu vernetzen, dass eine durchgängige Lösung entsteht. Hier kommt die Plattformarchitektur ins Spiel.
Damit alle Anwendung untereinander Daten austauschen können, kann man entweder viele Punkt-zu-Punkt-Verbindungen schaffen oder alle Anwendungen mit einer Integrationsplattform verknüpfen. Ersteres führt meist zu einem enormen Chaos, da jede Änderung einer Anwendung sich auf alle Verbindungen auswirkt. Im Falle der Integrationsplattform werden die einzelnen Anwendungen quasi voneinander entkoppelt, was dazu führt, dass sich der Aufwand im Falle einer Änderung auf eine einzige Verbindung beschränkt. Zudem kann eine Integrationsplattform wie die Manufacturing Integration Platform (MIP) von MPDV dafür sorgen, dass alle Daten semantisch beschrieben abgelegt werden. Das erhöht die Interoperabilität und reduziert den Pflegeaufwand.
Vision: Integrationsplattform als Betriebssystem der Smart Factory
Letztendlich ist es mit der Fertigungs-IT aber wie mit jeder Software – sie lediglich zu haben, bringt wenig. Man muss sie auch gezielt nutzen. Daher empfehlen die Experten von MPDV eine umfassende Analyse der aktuellen Gegebenheiten. Im nächsten Schritt sollte ein Zielzustand entwickelt werden, der dann sukzessive mit innovativer, flexibler und plattformbasierter Fertigungs-IT umgesetzt werden kann. Entscheider sollten dabei sowohl die Produktion an sich als auch unterstützende Prozesse betrachten, zum Beispiel die Planung, die Instandhaltung, die Intralogistik und das Qualitätsmanagement. Dabei sollte es unerheblich sein, von wie vielen verschiedenen Anbietern Lösungen eingeführt werden – Hauptsache, alle Anwendungen arbeiten mit der gewählten Integrationsplattform zusammen.
Um die Suche nach passenden Lösungen zu vereinfachen, betreibt MPDV rund um die MIP ein kontinuierlich wachsendes Ökosystem aus Anbietern, Dienstleistern und Integratoren. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.mpdv.com.
Die Autorin:
Nathalie Kletti ist Geschäftsführerin der MPDV Unternehmensgruppe in zweiter Generation. Mit mehr als 45 Jahren Projekterfahrung im Produktionsumfeld unterstützt MPDV Fertigungsunternehmen aller Größen und Branchen auf ihrem Weg zur Smart Factory.