Effiziente Skalierung bei der Einführung und Monetarisierung eigener Assets mit einer Plattform

Plattformen werden zum „de facto“-Betriebsmodell vieler Unternehmen, die von einem traditionellen Massenkunden-Ansatz zu einem zielgerichteten Kundennetzwerk übergehen. Während sich jedes Unternehmen in einer anderen Phase seines Transformationsprozesses befindet, entwickelt sich der Markt ständig weiter und neue Unternehmen bringen digital ausgerichtete Geschäftsmodelle auf den Markt, die einen höheren Wert zu niedrigeren Preisen bieten.

Das Geschäft dieser Unternehmen wird vollständig von den modernsten Technologien angetrieben, die ihnen eine größere Effizienz und Flexibilität bei der Kundenansprache, der Ausweitung der Reichweite und der Einführung neuer Dienste ermöglichen. Ein Schlüsselelement ihres Modells ist die Einführung von Cloud, Plattformen und Managed Services für bestimmte Geschäftsfunktionen (z. B. IT, Marketing). Traditionelle Unternehmen stehen daher in hartem Wettbewerb mit diesen neuen Marktteilnehmern, die die Kundennetzwerke mit relevanten Inhalten erreichen und eine bessere Bindung, Erfahrung und Unterstützung bieten.

Treiber, Ziele und Herausforderungen der digitalen Transformation

Die digitale Transformation ist derzeit für fast jedes Unternehmen ein Muss, und unabhängig davon, ob die Priorität in der Kostensenkung, einer schnelleren Markteinführung oder der Einführung eines neuen Produkts liegt, hat die Effizienz in der Umsetzung einen erheblichen Einfluss auf die erzielbaren Ergebnisse.
Laut einer Studie des IT-Dienstleister HCL (https://www.hcltech.com/digital-business/campaign/digital-acceleration-report-2021) investieren Kunden in digitale Fähigkeiten, um:

  • das Kundenerlebnis zu verbessern,
  • die betriebliche Effizienz zu steigern,
  • neues Geschäft zu generieren.

Jedes Unternehmen wählt seinen eigenen Weg und Zeitplan, um diese Ziele zu erreichen. Die Pandemie hat die Rahmenbedingungen verändert und viele Unternehmen dazu gezwungen, den Wandel schneller voranzutreiben, um im Geschäft zu bleiben. Dieser Prozess machte einige Herausforderungen in Bezug auf Ressourcen/Know-how, Einhaltung lokaler Vorschriften, Sicherheit und Skalierbarkeit deutlich, die den Zeitplan für die Transformation verlängern.
Beispielsweise ermöglichen Low-Code/No-Code-Plattformen Geschäftsanwendern, einfache Apps ohne Programmiererfahrung zu erstellen und zu verteilen. Möglicherweise ist jedoch nicht jede Datenquelle zugänglich, und komplexe Apps erfordern tiefergehende Kenntnisse. Veraltete Backends stellen Daten nicht ohne Weiteres für eine einfache Nutzung bereit, und es werden spezielle Konnektoren und Fähigkeiten benötigt. Was können Kunden also tun, um das volle Potenzial ihrer Lösungen auszuschöpfen, eine schnelle Akzeptanz zu erreichen, die Cloud nahtlos zu nutzen und Geld zu verdienen?

Das ‘Age of Assistance’ für B2B

Im ‘Age of Assistance’ suchen Unternehmen nach Möglichkeiten, ihren Kunden überlegene Erfahrungen zu bieten und deren Interessen in den Mittelpunkt zu stellen. Was wäre, wenn sie auch bei der Vereinfachung, Skalierung und Beschleunigung ihrer Aufgaben  Unterstützung bieten könnten? Es gibt eine riesige Menge an Assets (z. B. APIs, Geschäftslogik, Container, KI-Modelle), die Unternehmen erstellt haben und auf breiter Basis übernehmen und/oder monetarisieren möchten. Eine Möglichkeit, dies zu tun, könnte die Schaffung von Lösungen wie etwa Entwicklerportale oder Marktplätze sein, um den Zugriff, die Wiederverwendung und die Abrechnung von Assets zwischen Abteilungen und Dritten zu erleichtern.
Umgekehrt könnten Organisationen, die nur über begrenzte Zeit, Ressourcen oder ein begrenztes Budget verfügen, um dies selbst zu übernehmen, einen Service (z. B. SaaS, Managed Service) nutzen, der von einem Aggregator über eine Plattform angeboten wird. Auf diese Plattform können Unternehmen ihre Assets hochladen und erhalten Unterstützung bei folgenden Aufgaben:

  • Entwicklung neuer Minimum Viable Products (MVP)
  • Nutzung der Leistungsfähigkeit und Skalierbarkeit einer sicheren Cloud-Infrastruktur
  • Verwaltung von APIs und API-Produkten
  • Kontrolle des Zugriffs auf die Assets, Datensicherheit usw. Suche, Auflistung und Monetarisierung von Assets
  • Zugriff auf Assets anderer Unternehmen

Eine Plattform kann die Einführung vereinfachen und erleichtern. Gleichzeitig kann sie Daten bereitstellen, um die Einhaltung von lokalen oder branchenspezifischen Anforderungen nachzuweisen und um einen kontrollierten Zugriff auf Ressourcen, die Trennung und Integration von Daten, einen Katalog von (wieder) verwendbaren Assets und eine Community zur Förderung von Innovationen sicherzustellen. Die Teilnahme an einer solchen Plattform hat gegenüber Eigenentwicklungen klare Vorteile:

  • kurze Zeit bis zur Markteinführung (oder bis zur Produktion)
  • Risikodelegation für die Verfügbarkeit und Sicherheit der zugrundeliegenden Infrastruktur
  • dynamische und unmittelbare Erweiterungsmöglichkeiten (z. B. maßgeschneiderte Nutzung von Ressourcen)
  • begrenzter Bedarf an internen Fähigkeiten, um zusätzlichen Nutzen zu schaffen
  • bessere Kostenplanung (in der Regel sind mehrere Pläne verfügbar)
  • Unterstützung durch Fachexperten oder ein Expertenteam
  • strukturierter Ansatz zur gemeinsamen Nutzung, Skalierung und Monetarisierung von Assets

Jeder Service kann auf der Grundlage der tatsächlichen Nachfrage aktiviert oder gekündigt werden. Es besteht keine Notwendigkeit, Ressourcen, Fähigkeiten, Prozesse oder Lösungen einzuplanen, die zeitaufwändig und kostspielig sind – und letztendlich möglicherweise die ursprünglichen Erwartungen nicht ganz erfüllen.

Schlussfolgerungen

Die Marktdynamik zwingt Unternehmen, sich schneller zu verändern und ihre Assets für Dritte zu öffnen, um neue Einnahmequellen zu erschließen. Während die Erstellung von Kernbausteinen (z. B. APIs, KI-Modelle, Geschäftslogik) intern vorangetrieben werden kann, sollten Unternehmen die Teilnahme am Plattformgeschäft in Betracht ziehen, um ihre Fähigkeit zur Skalierung, Innovation und Nachhaltigkeit (Wiederverwendung von Vermögenswerten) zu beschleunigen, anstatt benutzerdefinierte Prozesse und Dienstleistungen zu erstellen, um diese Ziele zu erreichen.

Die Autorin:
Anna Marino ist Leiterin der Abteilung Partner und Allianzen für Business Application Platform bei Google Cloud. Sie blickt auf über 22 Jahren Erfahrung in der IT-Branche zurück, wo sie führende Positionen in großen Unternehmen innehatte. Derzeit konzentriert sie sich darauf, Unternehmen dabei zu helfen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln sowie Cloud-Lösungen zu nutzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.