Digitalisierung erfordert Teamgeist

Digitalisierung geschieht nicht auf Knopfdruck. Tool- und Lösungsanbieter gibt es zu Hauf, gerade auch für die Unternehmensfunktion Einkauf. Wenn, wie im Falle OSRAMs, zu den Herausforderungen der digitalen Transformation parallel ein technologischer Wandel hin zu einem High-Tech Photonics Player gemeistert werden soll, dann gehen die erforderlichen Veränderungen nicht spurlos an den Mitarbeitern vorbei. Der OSRAM Einkauf hat vor zwei Jahren ein eigenes Programm ins Leben gerufen. Es rückt die Menschen in den Mittelpunkt.

Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern wird von Menschen „gemacht“, etwa um Routinetätigkeiten zu automatisieren oder die Effizienz zu steigern. Wie aber können Menschen befähigt werden, fundamental notwendige Veränderungen nicht nur auszuhalten, sondern aktiv mitzugestalten? Vor dem Hintergrund dieser Frage wurde 2017 vom Einkaufmanagement das Programm „Procurement – The Place to Be“ ins Leben gerufen.

Ziel des Programms ist zum einen, den OSRAM Einkauf noch attraktiver zu machen, sowohl für die aktuellen Mitarbeiter als auch für „Externe“, also für OSRAM Kollegen aus anderen Unternehmensbereichen sowie Bewerber von außerhalb. „The Place to Be“ hat noch ein weiteres Ziel: Durch die zunehmende Digitalisierung bedarf es echter Veränderungen bezüglich der Art und Weise, wie Einkäufer in den letzten Jahrzehnten Materialien und Services beschafften – und mit ihren (cross-funktionalen) Partnern im Team zusammenarbeiteten.

Diese Veränderungen müssen aus unserer Sicht dreidimensional sein:

  • Entlang der Organisationshierarchie und im Einklang mit der Unternehmenskultur – z.B. im Sinne einer schlankeren (Einkaufs-) Organisation oder durch regelmäßige Anpassung unserer Strategien unter Berücksichtigung cross-funktionaler Anforderungen. Während Veränderungsprojekte früher sehr langfristig und meist Top-Down angesetzt waren, trägt ein moderner Einkauf heute als flexibler Netzwerk-Koordinator zu einer wachsenden Innovationskraft bei.
  • Durch Einführung smarter Prozesse und deren Automatisierung unter Anwendung neuer Technologien. OSRAM hat hier z.B. mit SAP Ariba eine Procure-to-Pay-Lösung mit einem gestiegenen Automatisierungsgrad sowie einem positiveren „Einkaufserlebnis für Jedermann“ eingeführt – insbesondere auch für die internen Kunden.
  • Durch eine Verhaltensänderung, Befähigung und Beteiligung der Mitarbeiter sowie ihrer Führungskräfte. Ein Mehr an digitaler Technisierung braucht auch ein Mehr an emotionaler Intelligenz. Denn digitale Transformation zu verstehen heißt neu denken zu lernen – und das vor allem gemeinsam.

„The Place to Be“ setzt als Programm konkret an der dritten Dimension an, bei den Mitarbeitern sowie ihren Führungskräften. Im Einkauf möchten wir uns gemeinsam weiterentwickeln. Waren wir früher mehrheitlich prozessorientiert und risikoavers, möchten wir heute gemeinsam fit in neuen Methoden werden, neugierig sein, auch einmal risikobereiter („besser schnell scheitern“) und näher dran an einem digitalen Mindset agieren. Angelehnt an das OSRAM Kulturprogramm laden wir zu Workshops ein, nehmen Anpassungen an unseren Jobprofilen vor (damit diese die Anforderungen an „moderne“ Einkäufer besser widerspiegeln), entwickeln Development Center etc.

Auch für das Einkaufs-Management bedeutet dies in Zeiten der Digitalisierung einen erhöhten Bedarf an Veränderungsbereitschaft. Das klassische Hierarchie-Denken von früher gibt es so nicht mehr. Stattdessen nehmen wir uns gegenseitig auf Augenhöhe wahr. Entscheidungen werden stärker gemeinsam getroffen und Ziele im Team erreicht. „Führen und folgen“, dem Mitarbeiter vertrauen – bei dieser Transformation helfen uns die neuen OSRAM Leadership Principles, an deren Entwicklung der Einkauf aktiv beteiligt war.

Wir sind der Auffassung, dass die drei genannten Dimensionen unmittelbar zusammenhängen. Menschen können nur dann erfolgreich neue Strategien, Programme oder „smarte Prozesse“ entwickeln sowie ihren individuellen Beitrag zur Digitalisierung leisten, wenn sie zugleich in Bereichen wie Kultur, Werten und Mindset gestärkt werden. Neue Trainingsformate und Inhalte tragen zusätzlich dazu bei, dass sie die Fähigkeiten und Kompetenzen erwerben oder ausbauen, welche der „Einkäufer von morgen“ besonders braucht. „Create a great working environment“ ist der letzte Baustein, den das „Place to Be“-Programm hervorgebracht hat: Wir möchten im Rahmen unserer Möglichkeiten auf die Wünsche unserer Kollegen eingehen und flexible Arbeitsmodelle unterstützen, je nach individueller Lebensphase.

„Das Wichtigste an neuen Technologien ist, wie diese den Menschen verändern.“ Dieses Zitat von Jaron Lanier hat uns im OSRAM Einkauf bewegt. Es geht nicht um Abschaffung, sondern Veränderung. Die ersten Schritte in Richtung Digitalisierung sind verhältnismäßig leicht getan. Für die Zukunft ist es wichtig, ein Team zu haben, das Veränderungen nicht aus dem Weg geht. Sondern sie aktiv anpackt.

Die Autoren: 

Ulrike Salb kam 2012 als Einkaufsleiterin des Geschäftsbereichs „Allgemeinbeleuchtung“ zu OSRAM. Seit 2014 ist sie „Head of Global Procurement“ sowie Mitglied des Aufsichtsrats der OSRAM Licht AG. Vor ihrem Wechsel zu OSRAM hatte sie über 26 Jahre hinweg bei Siemens verschiedenste Managementaufgaben inne, u.a. in den Funktionen Einkauf, Vertrieb, Controlling, Audits und Projektmanagement. 

 

Felix Englberger arbeitet seit seiner Ausbildung im Jahr 1999 bei OSRAM. Nach dem anschließenden Studium startete er im Bereich „Human Resources“. Fünf Jahre später wechselte er in den strategischen Einkauf und ist verantwortlich für den Bereich „eSourcing“. Heute arbeitet er gemeinsam mit Ulrike Salb an verschiedenen People Excellence-Themen für den Einkauf, unter anderem für das Programm „The Place to Be“.