Im Private Equity-Umfeld zählt Geschwindigkeit. ERP-Einführungen gelten aber oft als teuer und riskant. Das S4 Horizon-Programm der STADA Arzneimittel AG setzt stattdessen auf schnelle, replizierbare Ergebnisse, klare Prioritäten und enge IT-Business-Verzahnung – und liefert so eine regulatorisch konforme ERP-Plattform, die Wachstum fördert und im dynamischen Life-Science-Markt klare Wettbewerbsvorteile schafft.
STADA steht als international agierendes Life-Science-Unternehmen vor einer komplexen Ausgangslage. Mit dem Einstieg von Private Equity-Investoren in 2017 wuchs die Erwartungshaltung, die digitale Transformation nicht nur technologisch, sondern wertschaffend voranzutreiben. Die historisch gewachsene ERP-Landschaft war heterogen, Prozesse in Finance, Supply Chain und Produktion fragmentiert und das Supportende für SAP ECC wurde für 2030 angekündigt. Für STADA bedeutete dies: Jetzt handeln, statt auf die ferne Zukunft zu warten.
„Sorgfältige Vorbereitung, starkes Projektmanagement und frühzeitige Teameinbindung sind die Basis für eine Transformation dieser Größenordnung – doch entscheidend ist Geschwindigkeit. Denn Perfektion ist ein Luxus, den sich digitale Transformation nicht leisten kann.“
Die zentrale Frage lautete: Wie lässt sich eine solch tiefgreifende Transformation erfolgreich und innerhalb eines engen Zeitrahmens umsetzen?
Das S4 Horizon-Programm
Vor diesem Hintergrund startete STADA mit dem S4 Horizon-Programm eine der größten Transformationsinitiativen seiner Geschichte. Das Horizon-Programm verfolgt ein klares Ziel: Migration und Konsolidierung unterschiedlicher ERP-Systeme auf SAP S4/HANA, die Beseitigung von Ineffizienzen und der Aufbau eines skalierbaren, datengetriebenen Betriebsmodells. Im Zentrum steht ein wertorientierter Business Case, der jede Maßnahme am finanziellen Beitrag misst. Damit soll eine Plattform geschaffen werden, die Wachstum, M&A-Integration und nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit ermöglicht.
Das S4 Horizon-Programm auf einen Blick
Leitidee: Geschwindigkeit schlägt Perfektion
Statt jahrelang auf das „perfekte“ Zielbild hinzuarbeiten, setzt STADA auf pragmatische, iterative Umsetzung. Schnelle Pilotprojekte und frühe Erfolge schaffen Vertrauen – und sichern zugleich die notwendige Flexibilität in dynamischen Märkten.
Ziel: ERP als Werttreiber für Skalierbarkeit, Effizienz und Wachstum
Das ERP-System wird nicht nur modernisiert, sondern gezielt als Plattform verstanden, um Prozesse zu harmonisieren, Akquisitionen reibungslos zu integrieren und die Basis für nachhaltiges Wachstum zu schaffen.
Fokus: Schnelle, replizierbare Ergebnisse statt theoretischer Endzustände
Im Zentrum steht ein klarer Business Case. Jede Maßnahme wird daran gemessen, ob sie kurzfristig Wert generiert und langfristig zu nachhaltigem Wachstum sowie stabilen Wettbewerbsvorteilen beiträgt.
Strategische Bedeutung der ERP-Transformation im Portfoliokontext
Im Private Equity-Umfeld ist ERP mehr als ein reines IT-Werkzeug, nämlich ein Gradmesser für Skalierbarkeit und Steuerungsfähigkeit. STADAs Horizon-Programm signalisiert Transformationskompetenz und M&A-Tauglichkeit – entscheidende Faktoren in Transaktionen und IPO-Szenarien. Besonders in einer regulierten Branche wie Life Sciences wird ERP zur Grundlage für Compliance, Transparenz und Effizienz, gleichzeitig aber auch zum strategischen Enabler für Wachstum und internationale Wettbewerbsfähigkeit – und somit zum Herzstück der Wertschöpfung.

STADA S4 Horizon Program Key Facts. Quelle: STADA
Erfolgsfaktoren
- Warum Geschwindigkeit entscheidend ist
„Time is Money“ – dieser Leitsatz von Benjamin Franklin bestimmt auch STADAs ERP-Strategie. Moderne ERP-Transformationen sind heute vielschichtig und laufen parallel zu weiteren Digitalisierungsprojekten. Sie sichern langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Agilität statt nur kurzfristige Effizienzgewinne.
Private Equity-Investoren messen Erfolg in erster Linie an Geschwindigkeit: Schnelle, sichtbare Erfolge steigern den Unternehmenswert. Deshalb folgt STADA dem Prinzip „Speed beats Perfection“ mit pragmatischer Umsetzung, iterativen Fortschritten und frühen Pilotprojekten. Als „Smart Mover“ bewegt sich STADA bewusst zwischen Early Adopter und Late Follower, nutzt Erfahrungen anderer, minimiert Risiken und skaliert die Digitalisierung kontrolliert.
Diese ausgewogene Strategie ist der entscheidende Erfolgsfaktor im digitalen Wettbewerb.
Kurz gesagt: STADA wählt eine Balance aus Tempo, Pragmatismus und Lernfähigkeit – und macht dies zum Erfolgsfaktor seiner ERP-Transformation.
- Transformationsarchitektur und „No-Regret-Moves“
Schon vor dem eigentlichen Programmstart wurden die Grundlagen gelegt: Process Mining brachte Transparenz in Daten- und Prozessketten, ein Master-Data-Management-System sorgte für konsistente Stammdaten, und eine offene Datenarchitektur ermöglichte Mehrwert bereits in der Übergangsphase.
Diese Maßnahmen gelten als „No-Regret-Moves“, also Investitionen, die unabhängig vom weiteren Projektverlauf unverzichtbar sind und früh erste Effekte entfalten. - Rollout-Strategie und Risikominimierung
Das Horizon-Programm umfasst sämtliche Kernfunktionen – von Finanzen und Supply Chain über Produktion bis hin zur Planung. Die Rollout-Strategie setzt auf eine Einführung in klar definierten Wellen: Erste Pilotprojekte starteten bereits 2025, 2026 folgt der Rollout in West- und 2027 in Osteuropa.
Dieses Vorgehen reduziert Risiken erheblich, macht die Komplexität beherrschbar und ermöglicht zugleich früh sichtbare Ergebnisse. Grundlage ist ein wertorientierter Business Case, der sicherstellt, dass jede Maßnahme am finanziellen Beitrag gemessen und entsprechend priorisiert wird. Durch die Kombination aus agilem Rollout-Design und Big-Bang-Elementen verbindet STADA Flexibilität mit Durchschlagskraft – und schafft so einen skalierbaren Wettbewerbsvorteil. Die Umsetzung wird durch ein funktionsübergreifendes PMO, eine integrierte Governance-Struktur sowie ein konsequentes Change-Enablement unterstützt. So wird Transparenz, Einbindung aller Beteiligten und Führung im Wandel sichergestellt. - Organisation und Partner-Ökosystem
Ein Schlüssel zum Erfolg ist die enge Kopplung von IT und Business. STADA hat ein eigenes SAP-Delivery-Center aufgebaut, das tiefes Prozesswissen mit IT-Kompetenz vereint. So bleibt die Steuerung im Unternehmen verankert und kann kontinuierlich an strategische Ziele angepasst werden.
Externen Partnern kommt dennoch eine zentrale Rolle zu – nicht nur wegen ihrer technologischen Expertise, sondern auch wegen der kulturellen Anpassung. Nur wenn beide Seiten gemeinsam harmonieren, entstehen nachhaltige Ergebnisse.
In der Startphase wurde das Programm von der Boston Consulting Group (BCG) orchestriert. Nach Aufbau einer stabilen Governance-Struktur übernahm das interne PMO die Verantwortung – ein Schritt, der Ownership und Kontinuität sicherstellt. - Technologieplattform und KI-Integration
STADA integriert moderne KI-Technologien wie SAP-Joule, um Routineaufgaben zu automatisieren und Entscheidungen zu beschleunigen. Besonders wichtig ist die Demokratisierung von KI: Mitarbeiter in Finance, Supply Chain und Operations nutzen smarte Assistenten, um schneller und datenbasiert zu entscheiden. Zusätzlich werden durch die Konsolidierung fragmentierter Berichtssysteme Planungszyklen verkürzt. - Skalierbarkeit und Integrationsfähigkeit für M&A
Ein harmonisiertes ERP-System erleichtert die Integration von Unternehmenszukäufen – ein zentraler Faktor im Private Equity-Umfeld. Ab 2027 soll das Programm jährlich messbaren Mehrwert liefern, etwa durch automatisierte Auftragserfassung, KI-gestützte Supply-Chain-Planung und klar definierte End-to-End-Prozessverantwortlichkeiten. Mit über 4.000 Nutzern in mehr als 20 Ländern ist die Dimension erheblich – und unterstreicht, warum Struktur und Geschwindigkeit Hand in Hand gehen müssen.

STADA S4 Horizon: E2E Program Organization. Quelle: STADA
Risiken und Lessons Learned
ERP-Transformationen dieser Größenordnung bergen erhebliche Risiken – von Budgetüberschreitungen über Projektverzögerungen bis hin zu Akzeptanzproblemen in der Organisation. STADA adressierte diese Risiken durch mehrere Maßnahmen: frühzeitige Prozess- und Datenanalysen, eine klare Governance-Struktur und die Einbindung erfahrener Partner in der Anfangsphase. Ein weiterer Erfolgsfaktor war die enge Verzahnung von Business und IT. Während klassische ERP-Projekte oft an einer Trennung der beiden Welten scheitern, setzte STADA bewusst auf integrierte Teams und ein eigenes Delivery-Center.
Die wichtigste Erkenntnis: Geschwindigkeit ist nur dann ein Vorteil, wenn Governance, Datenqualität und Change-Management gleichermaßen berücksichtigt werden. Andernfalls droht die schnelle Umsetzung zu Lasten der Nachhaltigkeit zu gehen.
„Mit KI wird ERP vom Stabilitätsanker zum Differenzierungshebel.“
Blick in die Zukunft: Ein modernes ERP-System als Wachstumsplattform
Ab 2027 soll Horizon jährlich messbaren finanziellen Mehrwert generieren – mit Initiativen wie automatisierter Auftragserfassung oder KI-gestützter Supply-Chain-Planung. Das Horizon-Programm ist keine starre Zielarchitektur, sondern eine dynamische Plattform. Über 4.000 Nutzer in mehr als 20 Ländern werden auf der Plattform arbeiten, die kontinuierlich neue Technologien integriert und damit langfristig Wachstum und Innovation sichert. Damit bleibt STADA flexibel, kann neue Märkte erschließen und regulatorischen Anforderungen souverän begegnen. ERP wird so zur Wachstumsplattform der nächsten Dekade.
Fazit
Geschwindigkeit, klare Prioritäten und die enge Kopplung von IT und Business sind entscheidend. STADA gelingt es, schnelle Erfolge zu realisieren, frühzeitig Transparenz zu schaffen und die Organisation auf eine datengetriebene Arbeitsweise auszurichten.
Damit wird die ERP-Transformation zu einem Hebel, der weit über Technologie hinausgeht und unmittelbar Wert schafft.