Profitabilität und Nachhaltigkeit in der Strombeschaffung

Energie ist eine der wichtigsten Lebensadern der deutschen Wirtschaft. Dabei war eine kostengünstige Versorgung mit nachhaltigem Strom selten so wichtig und herausfordernd, wie sie es heute ist. Es stellt sich die Frage: Wie kann die Beschaffung von Energie so einfach und effizient wie der Kauf eines Buches auf Amazon und gleichzeitig so individuell wie eine Hotelbuchung werden? Die Lösung besteht in einem digitalen Marktplatz für erneuerbare Energien, der Angebot und Nachfrage zusammenbringt.

Mittelständische Unternehmen wissen spätestens seit dem letzten Jahr um die zentrale Bedeutung preisstabiler Stromversorgung. Die Sorge, dass Produkte aus einer klimaneutralen Produktion einen preislichen Nachteil haben, treibt die Entscheider verstärkt um. Der Preis für die Energieversorgung wird mehr und mehr zum wettbewerbsentscheidenden Faktor.

Umbruch am Strommarkt: Gründe und Ursachen

Der Energiemarkt verändert sich tiefgreifend und dauerhaft. Während große Energie produzierende Einheiten wie z.B. Atomkraftwerke zunehmend vom Netz gehen, entsteht parallel dazu ein mittelständisch geprägter Markt von Energieproduzenten mit vielen kleineren Kraftwerken. Hinzu kommen seit 2021 ein steigender CO2-Preis, weniger planbare Gaslieferungen aus dem Ausland, wetterabhängige Produktionen wie z.B. Wind oder auch gestiegene Spekulationen, die den Preis treiben.
Als Konsequenz folgt auf eine lange Phase der stabilen Preisentwicklung seit 2021 eine regelrechte Preisexplosion, die von einer enormen Volatilität begleitet wird (siehe Grafik). Früher genügte ein Anruf beim Versorger, um einen vermeintlich günstigen und zugleich planbaren Strompreis zu erhalten. Angesichts der Preisschwankungen ist dies kaum mehr möglich.

Strompreise seit 2021: Preisexplosion nach langer stabiler Phase

Ein Marktplatz für erneuerbare Energien

Die großen energieintensiven Player, die auf spezialisierte Abteilungen zur Strombeschaffung zurückgreifen können, sind bereits heute in der Lage, sich gegen die hohe Volatilität im Preis abzusichern und gleichzeitig die CO2-Bilanz zu optimieren. Anders sieht es beim produzierenden Gewerbe im Mittelstand aus: Hier ist es angesichts der Entwicklungen am Markt entscheidend, einen Zugang zu effizienten Lösungen im Bereich der nachhaltigen Energieversorgung und der damit verbundenen erforderlichen Transparenz zu erlangen.
Für sie stellt sich also die entscheidende Frage: Wie kann es gelingen, sich gegen die Volatilität am Strommarkt abzusichern und gleichzeitig den CO2-Ausstoß zu senken? Die Lösung für diese Herausforderung besteht in einer digitalen Plattform für den Handel mit erneuerbaren Energien.
Einfach ausgedrückt fungiert ein digitaler Energiemarktplatz als Intermediär, der zwischen Angebot und Nachfrage vermittelt. Ein Marktplatz, über den erneuerbare Energien eingekauft werden, muss daher die Bedürfnisse der Abnehmer wie auch der Anbieter durchdrungen haben und deren Ziele harmonisieren.

Vorteile einer digitalen Plattform

Mit einer solchen Plattform verwandelt sich die Volatilität des Marktes, die vielen Unternehmen zum Nachteil wurde, in eine Chance: Sie bietet Unternehmen die Möglichkeit, den Strommarkt besser zu verstehen, da er die Entwicklungen transparent und vergleichbar macht.
Eine verlässliche Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen ist für mittelständische Unternehmen unerlässlich für ihre Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig steigt der Druck auf Unternehmen, klimaneutraler zu produzieren. Was ihnen fehlt, ist ein direkter Zugang zu effizienten und ESG-konformen Lösungen.
Wie kann ein Preisvorteil bei gleichzeitiger CO2-Reduktion überhaupt realisiert werden? Ein digitaler Marktplatz analysiert intelligent und automatisiert die Produktions- und Verbrauchskurven und bringt dann die passenden Erzeuger und Abnehmer von Strom direkt zusammen. In diesem Prozess werden individuelle Parameter der Unternehmen berücksichtigt, so dass individuelle Laufzeiten bei konstant niedrigen Preisen realisiert werden können. Digitalisierung bietet die Möglichkeit, u.a. daraus resultierende CO2-Reduktionen inklusiv Impact auf EU-Taxonomy-Scoring auszuweisen und reportingkonform dem Unternehmen ohne Aufpreis zur Verfügung zu stellen.
Wenn Unternehmen sich über einen Marktplatz für erneuerbare Energien mit günstigem Strom versorgen, sichern sie zudem nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit, sondern werden selbst Treiber der Energiewende. Indem sie auf diese Weise vermehrt auf nachhaltig produzierten Strom setzen, beteiligen sie sich indirekt am Ausbau der erneuerbaren Energien.
Bei all der dargestellten Komplexität ist KPMG der Partner, der nicht nur bei der technologischen Implementierung, sondern auch beim Design des Geschäftsmodells und der damit verbundenen Umsetzung in Themen wie Customer Experience, Prozessdesign, Customer Interaction etc. unterstützt.

Der Energiemarktplatz der Zukunft muss einfach, gut und günstig sein

Ein serviceorientierter Marktplatz für erneuerbare Energien, der einfachen Zugang zu guten Produkten mit individueller Reporting-Konformität bis hin EU-Taxonomy bei günstigen Preisen bietet, stellt einen der vielversprechendsten Ansätze für die Herausforderungen beim Einkauf von Energie dar. Auch die gewährleistete Datensicherheit ist bei der Nutzung ein wichtiger Aspekt, der Vertrauen auf beiden Seiten schafft. Allen voran muss ein Marktplatz in 2022 aber vor allem eines leisten können: All das muss es per Knopfdruck geben.

Der Autor:
Lukas Liebler gründete als Strategie- und E-Commerce-Experte gemeinsam mit dem Energie- und Klimamarkt-Fachmann Volker Feddersen DIGITAL renewables. Er verantwortet bei dem Marktplatz für Klimalösungen die Bereiche Strategie, Commerce, Sales und Kommunikation. Zuvor war er zehn Jahre als Berater für digitale Transformation für und mit renommierten Handelsgesellschaften im Bereich B2B und B2C tätig.