Infrastruktur-Direktanlagen für die betriebliche Altersversorgung

Investitionen in Infrastruktur bieten sich insbesondere für die Kapitalanlage von  Pensionsvermögen an, da sie über einen langen Zeitraum attraktive Renditen und stetige Dividenden-Ausschüttungen bieten. Diese Investitionen sind jedoch komplex und anspruchsvoll. Deshalb gibt es eine Reihe von wichtigen Punkten, welche beachtet werden müssen. Der Aufbau eines eigenen Infrastruktur-Teams lohnt sich erst ab einer gewissen Größe des Anlagevolumens.

Infrastrukturanlagen haben sich bewährt

Infrastrukturanlagen haben sich im Niedrigzinsumfeld bewährt. Für Investoren mit langen Verbindlichkeiten eignen sich Core-Infrastrukturanlagen zur Portfolio-Diversifizierung und zur Dividenden-Generierung. Langfristige Strategien sind zudem eine effiziente Art zu investieren, da das Kapital länger verzinst wird.
Der Aufbau eines eigenen Infrastruktur-Teams lohnt sich meist erst ab einem Anlagevolumen von 500 Millionen Euro. Bei geringeren Volumen lässt sich eine Infrastrukturallokation über mehrere Fonds umsetzen. Dabei können Investoren via Beimischung von Co-Investitionen die durchschnittliche Gebührenbelastung senken und einen zusätzlichen Wissenstransfer erzielen. Dies erfordert aber den Einsatz eigener Ressourcen. Für kleinere Anlagebeträge bieten Fund-of-Fund-Lösungen oft größere Diversifikation. Die doppelte Gebührenstruktur reduziert jedoch die Nettorendite und / oder schränkt das Anlageuniversum auf Core+ und Value-Add Investitionen ein.
Generell gilt, dass regelmäßige Investitionen ruckartigen oder nur einmaligen Investments in Infrastruktur klar vorzuziehen sind, um Zyklen zu glätten. Unter Beachtung dieser Aspekte überzeugt ein diversifiziertes und diszipliniert umgesetztes Infrastrukturportfolio auch in volatilen Phasen durch Resilienz und robuste Renditen.

Zehn zentrale Erkenntnisse

Direktinvestitionen in nichtkotierte Infrastrukturanlagen sind über den ganzen Lebenszyklus hinweg komplex, anspruchsvoll und ressourcenintensiv. Aus den Erfahrungen unserer Anlagetätigkeit fassen wir zehn zentrale Erkenntnisse zusammen:

  • Ein tiefes Verständnis für den Markt, die Sektoren sowie langjährige Erfahrung in der  Investitions- und Transaktionsabwicklung sind notwendige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Investitionstätigkeit.
  • Die Fähigkeit, attraktive Infrastrukturbeteiligungen zu finden, ist wichtig und erfordert ein breites internationales Netzwerk. Die Transaktionsphase beginnt meist schon lange, bevor eine Anlage auf den Markt kommt.  Sich richtig zu positionieren, ist dabei eine Kernkompetenz.
  • Es ist wichtig, die ganze Wertschöpfungskette abzudecken: angefangen bei einem attraktiven Kaufpreis über die Vertragserstellung, der Steigerung des Unternehmenswerts, der aktiven Einflussnahme als Aktionär, Verwaltungsrat und Asset Manager bis hin zur Erzielung eines guten Verkaufspreises.
  • Informationsasymmetrien zwischen Verkäufer und Käufer gilt es in einer Due Diligence zu überbrücken und Risiken – wenn möglich vertraglich und kommerziell – zu reduzieren.
  • Es ist entscheidend, mit Beratern zusammenzuarbeiten, die langjähriges Know-how zu den jeweiligen Assets mitbringen. Die eigene Analyse und Beurteilung bleibt aber nicht delegierbar und liegt in der Verantwortung des Vermögensverwalters.
  • Kaufverträge und Transaktionsdokumentation sind umfangreich. Ein integraler Bestandteil einer Infrastrukturinvestition ist die Strukturierung des Risiko-Rendite-Profils gemäß kommerziellen, steuerlichen und regulatorischen Anforderungen.
  • Die Interessenkongruenz zwischen den Aktionären, das Durchsetzen von effektiven  Anreizsystemen auf allen Ebenen sowie das Einhalten der Preisdisziplin sind wichtige Schlüssel zum Erfolg.
  • Die lange Kapitalbindungsdauer und das sich stetig ändernde Marktumfeld erfordern ein aktives Asset Management, das darauf abzielt, im Unternehmen kontinuierlich Wert zu generieren, z.B. mittels vorausschauender Absicherung von Preis- und Mengenrisiken, Optimierung von Finanzierungskosten oder Akquisitionen.
  • Die Berücksichtigung von ESG-Aspekten und Zielsetzungen für die Beteiligungen sind aus Risiko- und Performance-Sicht zentral.
  • Portfolio-Diversifizierung zahlt sich aus, sowohl über Sektoren, Länder, Regulierungsregimes, Technologien, Geschäftsmodelle als auch über die zeitliche Staffelung des Portfolioaufbaus hinweg. Das Investment-Mandat sollte flexibel genug definiert sein, um überhitzten Märkten ausweichen zu können.

Zehn Jahre Erfahrung mit Infrastruktur-Direktinvestitionen

Swiss Life Asset Managers hat bereits vor zehn Jahren begonnen, in nicht kotierte Infrastrukturanlagen aus den Sektoren Verkehr, Kommunikation, Energie, erneuerbare Energie-Infrastruktur und soziale Infrastruktur zu investieren. Die Fonds sind so aufgesetzt, dass eine sehr hohe Interessenkongruenz zwischen Anbieter und Anleger besteht.
So investiert die Swiss Life Versicherung substanziell in dieselben Fonds mit denselben  Konditionen wie Drittinvestoren. Dabei stehen ein hohes Risikobewusstsein, Langfristigkeit, Diversifikation sowie eine wirkungsorientierte aktive Einflussnahme in den strategischen Steuerungsgremien der Beteiligungen im Vordergrund. Aufgrund dieser erfolgreichen Lancierung und in Anbetracht der stabilen und attraktiven Ausschüttungsrenditen wurden in den Folgejahren weitere Fonds aufgelegt.
Seit 2016 sind für alle Fondslösungen Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien (ESG) in den Anlageprozess integriert. Aufgrund der hohen Bedeutung wurden die beiden jüngsten Fonds-Generationen durch den unabhängigen Dienstleister Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB) bewertet. Die dritte Fondsgeneration ist gemäß der neuen Offenlegungsverordnung der Europäischen Union, der Sustainable Finance Disclosure Regulation, als Artikel 8 Produkt qualifiziert, ein Produkt, dass unter anderem ökologische und / oder soziale Merkmale bewirbt. Seit 2019 gehört mit Fontavis auch ein Spezialist für Clean Energy Investitionen in Europa zur Infrastruktur-Plattform von Swiss Life Asset Managers.

Der Autor: Roman Wyss ist Director Infrastructure Investments bei Swiss Life Asset Management AG, Zürich. Er ist zuständig für die Prüfung von neuen Investitionen sowie für ESG-Aspekte.
Swiss Life Asset Managers investiert seit 10 Jahren auf globaler Basis erfolgreich in nicht kotierte Infrastruktur, hat dabei einen überzeugenden Leistungsausweis erzielt und zählt heute zu den führenden Anbietern in Europa. Über 40 Spezialisten betreuen Vermögen von rund 7 Milliarden Euro.